Kaum etwas bringt einen der Natur näher als das Wandern ohne Schuhe. Was anfangs für viele etwas befremdlich klingt, hat viele Vorteile. Denn eigentlich sind Menschen dafür gemacht, barfuss zu laufen: Unsere Fusssohlen haben eine ähnliche Sensorik wie die Handinnenflächen und brauchen Impulse. Unvorbereitet sollte man eine solche Wanderung allerdings nicht antreten.
Barfusswandern: Das sind die Vorteile
Das Barfusswandern stimuliert den Tastsinn der Fusssohlen und schafft einen intensiven Kontakt zur Natur. Man spürt feuchtes, kühles Gras, sonnengewärmte Steine, raschelndes Laub ganz intensiv, watet durch Matsch und säubert die Füsse anschliessend in Pfützen. Das sorgt auch für ein starkes allgemeines Körperbewusstsein, in dem die Füsse Informationen über die Umgebung aufnehmen.
Das Wandern ohne Schuhe kräftigt die Muskulatur, Bänder und Gelenke der Füsse und der Knöchel und verbessert die motorischen Fähigkeiten. Der Körper kann sich freier und natürlicher bewegen. Zudem erhöht es die Durchblutung in den Beinen und kann so etwa helfen, Venenleiden vorzubeugen. Der direkte Kontakt mit dem Boden sorgt auch dafür, dass sich verklebte Faszien lösen. Moderne Wanderschuhe können falsche Sicherheit vermitteln, da sie fast zu schnelles Bergauf- und ablaufen, sowie springen ermöglichen. Mit der Zeit schadet das Knien, Hüfte, Rücken und Beingelenken. Beim Barfusswandern geht man automatisch langsamer und konzentrierter.
Wanderschuhe erleichtern durch dicke Sohlen zwar den Aufstieg, allerdings wirken sie sich längerfristig schlecht auf die Haltung aus und verkürzen die Achillessehne. Zudem kann es beim Barfusswandern nicht zu Blasenbildung oder unangenehmen Reibungen kommen. Die Füsse bilden eine natürliche Hornhaut und die Füsse werden weniger empfindlich.
Die richtige Vorbereitung auf das Barfusswandern
Bevor man zu einer Wanderung ohne Schuhe aufbricht, sollte man den Fuss zunächst an das Barfusssein gewöhnen. So kann man zunächst zu Hause oder beim Sport barfuss herumlaufen, dann einen kurzen Spaziergang ohne Schuhe versuchen. Barfusswanderungen sind viel kürzer als normale Wanderungen. Gerade zu Beginn müssen sich die Füsse erstmal Schritt für Schritt an die Natur gewöhnen, kurze Strecken sind ratsam. In vielen Wandergebieten gibt es sogenannte Barfusspfade, auch für Kinder.
Anfangs kann es nicht schaden, die Wanderschuhe im Rucksack zu haben, falls man merkt, dass es doch zu viel für die Füsse ist. Zwar hat das Barfusswandern viele gesundheitliche Vorteile, allerdings birgt es auch Gefahren: auch wenn man in der Natur unterwegs ist, ist es wichtig auf Scherben am Boden zu achten. Zudem sollte man auf Dornen, spitze Steine oder Tiere aufpassen. Wer barfuss wandern geht, sollte für den Notfall immer Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel und eine Pinzette im Rucksack haben. Zudem kann es nicht schaden, die Füsse mit einem Insektenschutzmittel einzusprühen.