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Aus dem Weg!

Stellen prustende Jogger ein Infektionsrisiko dar?

Alles, was wir heutzutage tun, ist spazieren. Die Wege sind bevölkert, meist schiebt sich noch eine Meute Jogger durch. Und die schnauft, bläst uns ihre Aerosole ins Gesicht. Das ist unangenehm. Aber ist es auch gefährlich? Ist ein Läufer ohne Maske rücksichtslos?

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Small group of people running in the park in the autumn. Young people dressed in sportswear jogging together in morning.

Ein Jogger kommt selten allein.

Getty Images

Na, was habt ihr am Wochenende aufregendes unternommen? Ihr habt einen mehr oder weniger langen Spaziergang gemacht? Was, wirklich? Und kommendes Wochenende – habt ihr Pläne? Spazieren? Ach! Gute Idee eigentlich!

Ist es das wirklich? Abgesehen von der offensichtlichen Ironie der heutzutage mehr als einseitigen Freizeitgestaltung, tummeln sich auf den beliebten Spazierwegen neben einer flanierenden Ameisenkolonie auch zahlreiche Jogger. Und die sind oft ungeduldig, drängeln, weil sie schneller sind, wollen vorbei am streunenden Fussvolk. Ist der Weg eng, kommt es dabei schon fast zum Körperkontakt. Und noch schlimmer: zum Aufschnappen der berühmt-berüchtigten Aerosole. Denn der Jogger atmet oft schwer, schnauft den Fussgänger an. Ohne Maske. 

Hinter einem Jogger ist es am gefährlichsten

Wenn sich nun also Spaziergänger und Jogger heiter auf schmalen Waldpfaden und Fluss- und Seeufern tummeln, fühlt sich so manche*r unwohl. Zu Recht, weiss Dr. med. Nora Wieloch, Oberärztin am Universitären Zentrum für Prävention und Sportmedizin (Universitätsklinik Balgrist): «Die Aerosole von Sportlern werden in einem grösseren Umkreis verteilt, weil sie eine grössere Menge an Luft ein- und ausatmen und sich zudem bewegen. Je höher die Geschwindigkeit des Joggers ist, desto grösser sollte also auch der Abstand zu Sportlern sein – insbesondere, wenn man sich hinter ihnen befindet. Nebeneinander scheint die Gefahr eines Kontaktes mit Aerosolen deutlich kleiner.» Das wurde in einer Studie der Uni Einhoven und Leuven untersucht. Während die grösseren Tröpfchen aus den Atemwegen in kurzer Distanz zu Boden sinken, schweben feine Tröpfchen, die guten alten Aerosole, für längere Zeit in der Luft und verteilen sich vor allem in geschlossenen Räumen schnell. Laut Dr. med. Wieloch scheint das Risiko, sich an der frischen Luft zu infizieren, deutlich geringer. Dennoch. 

Maske oder nicht Maske, das ist hier die Frage

Müssen wir nun etwa auch noch aufhören, zu spazieren? Auf die Lieblingsroute verzichten, weil zu viel los ist? Die Ärztin rät, zur Seite zu gehen, wenn sich ein Jogger anpirscht und kurz zu warten, wenn einem jemand entgegen kommt, um entsprechend Abstand zu halten. Falls der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, kann es durchaus sinnvoll sein, sich auch draussen mit Maske zu bewegen. Generell tut es uns aber gut, frische Luft zu schnappen und das ganz ungefiltert ohne Mundschutz. Kopf lüften streichelt auch die Seele. «Ich würde eher dazu raten, entsprechend dort spazieren oder laufen zu gehen, wo nicht ganz so viele Menschen unterwegs sind», so Dr. med. Nora Wieloch. Vielleicht nächstes Mal einfach mal rechts abbiegen, obwohl man sonst immer links geht. Wer weiss, was man da entdeckt. Sind wir nicht alle dankbar für neue Inputs?

Von lei am 11. Februar 2021 - 15:45 Uhr