Die schönste Sache der Welt sollte Spass machen – Sträubt sich unser Körper dagegen, leidet nicht nur die Beziehung zum Partner darunter, sondern auch unsere psychische Gesundheit. Von Vaginismus (auch Scheidenkrampf) spricht man, wenn sich der Beckenboden und das äussere Drittel der Vaginalmuskulatur so stark verkrampfen, dass sich der Scheideneingang verengt. Sex, eine gynäkologische Untersuchung und das Einführen von Tampons können dadurch äusserst schmerzhaft, oder sogar unmöglich sein.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten des Scheidenkrampfs. Für Dr. phil. (USA) Dania Schiftan ist es bei beiden Formen äusserst wichtig, dass die Frau nicht das Vertrauen in ihren Körper verliert und versteht, weshalb er so reagiert. Sie erklärt:
«Der Körper hat einen Grund, wieso er sich verschliesst. Es ist eine Schutzfunktion und wir sollten ihm danken, dass er auf uns aufpasst.»
Beim primären Vaginismus konnte die Frau noch nie etwas in die Scheide einführen. Meist entdeckt man es in der Pubertät, wenn man als junge Frau beginnt, mit dem eigenen Körper zu experimentieren. Genauso wie sich die Augen reflexartig schliessen, sobald sich ihnen ein Gegenstand nähert, verspannt sich die Scheide als Schutzreaktion gegen das Einführen eines Gegenstands. Wenn sich der Prozess nicht von alleine automatisiert, kann das Verkrampfen zu einer psychischen Reaktion werden – ausgelöst durch den Druck und die Angst, dass der Körper nicht so funktioniert, wie man gerne möchte.
Der sekundäre Vaginismus wird durch ein bestimmtes Ereignis hervorgerufen. Das kann ein relativ harmloser Scheidenpilz oder eine unsanfte gynäkologische Untersuchung sein; aber auch schmerzhafter Sex oder ein Traumata wie eine Vergewaltigung oder eine schlimme Geburt.
Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen. Neben der Physiotherapie kann man rein mechanisch, mithilfe von bestimmten Stäben, die Scheide dehnen und den Eingang wieder vergrössern. Dabei besteht aber die Gefahr, dass der Scheidenkrampf früher oder später wiederkommt. Für Dr. phil. (USA) Dania Schiftan ist eine nachhaltige Behandlung deshalb essentiell:
«Wir arbeiten mit einem ganzheitlichen Modell, bei dem die Wahrnehmung, die Atmung und das Spüren der Vagina eine bedeutende Rolle spielen.»
Es geht darum, dass die Scheide geschützt und gestützt wird, um Sicherheit zu gewinnen und zu wissen, dass man mit dem eigenen Körper tun kann, was man will. Im Vordergrund steht die Haltung und Verbindung der Frau zum eigenen Körper.