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  4. Hauterkrankung Couperose: 7 wissenswerte Punkte über Rosazea
Hauterkrankung

Wissenswertes über Rosazea

Wer ist davon betroffen? Was sind die Ursachen dafür? Und können wir ihr vorbeugen? Die Dermatologin Aline Jäger-Büchner schildert die wichtigsten Fakten rund um die chronische Hauterkrankung Rosazea und sagt, wie sie sich richtig behandeln lässt.

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Shutterstock/Julia Shauerman

Bei Couperose gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten.

Shutterstock/Julia Shauerman

1. Name

Rosazea wird im Volksmund auch Kupferrose, Kupferfinne oder Couperose genannt. Die Bezeichnung geht auf die typische düsterrote (kupferrote) Rötung der Gesichtshaut zurück. Ursprünglich wurde Rosazea auch als Acne rosazea bekannt, eine Bezeichnung, die unzutreffend ist. Charakteristisch sind eine vorübergehende oder bleibende Rötung im Gesicht, rote Papeln, Pusteln und Äderchen, die permanent sichtbar sind.

2. Häufigkeit

In 80 Prozent aller Fälle erfolgt die Diagnose im mittleren Lebensalter – mit einem Häufigkeitsgipfel zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr. Neben Frauen, die dreimal häufiger als Männer betroffen sind, zählen auch hellhäutige Menschen mit lichtempfindlicher Haut zur Risikogruppe. Deshalb kommt Rosazea in Europa deutlich häufiger in den nördlichen Ländern vor, wo der hellhäutige, rothaarige Hauttyp vorherrscht.

3. Ursache

Der genaue Auslöser ist bisher unbekannt. Sowohl die erbliche Veranlagung als auch Umweltfaktoren können Gründe sein für das Auftreten dieser Hauterkrankung. Fachpersonen gehen davon aus, dass Störungen im Immunsystem und der Durchblutung bei der Entstehung von Rosazea eine wichtige Rolle spielen. Auch die Demodex-Milbe– eine Haarbalgmilbe, die auf der Gesichtshaut aller Menschen zu finden ist – kann ein Auslöser für die Entzündungsreaktion sein. Die Demodex-Milbe kommt auf der Haut von Rosazea-Patientinnen und -Patienten häufiger vor. Verschiedene Trigger wie Hitze, Kälte, heisser Wasserdampf, scharfe Speisen, UV-Strahlen und Alkohol stehen ebenfalls unter Verdacht, die Entstehung einer Rosazea zu begünstigen.

4. Sonnenschutz

Weil die UV-Strahlung zu den häufigsten Auslösern einer Couperose zählt, sollte die Gesichtshaut immer mit einer Sonnencreme geschützt werden. Bei einem längeren Aufenthalt im Freien ist es unabdingbar, dass Betroffene ein Sonnenschutzprodukt mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF 50+) auf die Haut auftragen.

5. Symptome

Die Symptome können gemeinsam, aber auch unabhängig voneinander auftreten. Häufig sind die Nase, Stirn, Wangen und das Kinn betroffen. Selten können auch angrenzende Bereiche wie Hals, Dekolleté und Kopfhaut mitbetroffen sein. Zu Beginn treten flüchtige, anfallartige und plötzliche Rötungen auf. Diese können durch verschiedene äussere Reize wie Chemikalien in Reinigungs- und Pflegeprodukten, Sonnenexposition, Wärme, Kälte, aber auch durch innere Reize wie heisse Getränke, Alkohol, scharfe Speisen und Stress ausgelöst werden. Im weiteren Verlauf leiden die Betroffenen unter einer bleibenden Gesichtsröte mit zahlreichen erweiterten Blutgefässen. Entzündlich gerötete Papeln und Pusteln treten auf chronisch geröteter Gesichtshaut auf. In manchen Fällen ist das ganze Gesicht betroffen. Rund 25 bis 50 Prozent der Patientinnen und Patienten leiden an einer Augenbeteiligung, die oft unabhängig von der Ausprägung der Hauterkrankung auftritt. Zu den Symptomen zählen ein Fremdkörpergefühl, trockene, brennende Augen und eine Lidrandrötung.

6. Lebensqualität

Durch das Vorkommen im Gesicht kann Rosazea die Betroffenen in ihrer Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Als subjektive Symptome werden Stechen, Brennen, Trockenheitsgefühl und Juckreiz beschrieben, die von den Patientinnen und Patienten als unangenehm empfunden werden. Die Gesichtshaut ist leicht reizbar und kann bereits auf geringfügige Reize mit anfallartigen Rötungen reagieren, was die Betroffenen häufig verunsichert. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle geht die Erkrankung mit einem starken Leidensdruck einher, weil sich die Hauterkrankung im Gesicht nur schwer kaschieren lässt. Die Verschlechterung der beruflichen und sozialen Interaktionen kann langfristig sogar zu Problemen am Arbeitsplatz und in der Familie führen.

7. Pflegemassnahmen

Im Hinblick darauf, dass Couperose-Betroffene an einer empfindlichen, sensiblen Haut leiden, können geeignete Kosmetika einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen medikamentösen Behandlung einer Rosazea leisten. Generell sind Produkte zu bevorzugen, die speziell für Patientinnen und Patienten mit Couperose entwickelt wurden. Es ist ratsam, die Haut mit lauwarmem Wasser schonend zu reinigen und für die Pflege nur leichte, hydrophile Hautpflegepräparate zu nutzen. Diese fetten nur gering und sind darum ideal für die Pflege von fettiger Haut.
 

Dermatologie am Kunstmuseum

Dr. med. Aline Jäger-Büchner, Fachärztin Dermatologie und Venerologie, Inhaberin der Hautarztpraxis Dermatologie am Kunstmuseum, Basel.

Dermatologie am Kunstmuseum

CHECK

Therapieformen:

  • Lokalbehandlung: Bei Patientinnen und Patienten mit Rötungen, Papeln und Pusteln reicht in vielen Fällen die Lokalbehandlung. Hierfür haben sich lokale Antibiotika, Azelainsäure oder Ivermectin-Creme bewährt. Die Wahl des jeweiligen Wirkstoffs ist von den vorhandenen Hauptsymptomen abhängig. Die Therapie erfolgt über mehrere Wochen bis Monate.
  • Systemische Therapie: Bei schweren, stark entzündlichen Formen wird die Lokalbehandlung mit einer systemischen Therapie kombiniert. Hierfür wird meistens ein orales Antibiotikum eingesetzt. Bei schweren Formen allenfalls auch Isotretinoin, das ebenso als wirksames Arzneimittel bei Akne angewendet wird.
  • Lasertherapie: Bei Betroffenen, die eine lokale oder eine systemische Behandlung erfolgreich abgeschlossen haben, kann eine Lasertherapie eine ergänzende Methode sein, um erweiterte Äderchen und Rötungen zu behandeln. Das Licht des Lasers verödet die feinen Äderchen und verschliesst sie.
Paul Seewer
Vanessa KimMehr erfahren
Von Vanessa Kim am 8. Juli 2023 - 11:00 Uhr