Es war einmal ein Prinz: Der sprach vor nicht allzu langer Zeit zu seinem Volk. Genauer gesagt gab er vor ein paar Tagen BBC ein Interview. Er könne den Frust verzweifelter Klimaaktivist*innen nachvollziehen, liess er verlauten. Prinz Charles, 72, richtete dabei einen Appell an die Bevölkerung. Jede*r könne mit Anpassungen in der Ernährung, seinen oder ihren Teil dazu beitragen, die Klimaprobleme in den Griff zu bekommen.
So empfiehlt der hoffnungsvolle Prinz, den Konsum von tierischen Lebensmitten und Milchprodukten einzuschränken. «Ich selbst esse an zwei Tagen pro Woche weder Fleisch noch Fisch und an einem Tag keine Milchprodukte. Wenn mehr Menschen dies täten, würde das eine Menge Druck von der Umwelt nehmen.»
In den Weiten seines Königreichs bleibt man skeptisch. Wie solle man sich dann ernähren? Hilft sich vegan zu ernähren dem Planeten wirklich? Unser Gedankenexperiment soll den Worten des Prinzen mehr Gewicht verleihen:
Es wird einmal, in einer weit entfernten Zukunft: Der Prinz ist mittlerweile König. Und sein Appell hat gefruchtet. Mehr noch: Nutztiere sind seit mehreren Jahren abgeschafft. Das hat das Leben in England und das auf dem Rest der Erde komplett verändert. Die Metzger*innen von nebenan haben sich umorientiert. Eine ausgewogene pflanzliche Ernährungsweise hat Millionen Todesfälle und Milliarden an Gesundheitskosten eingespart (Quelle: Studie der Universität Oxford zu den Folgen des Fleischverzichtes bis 2050).
Die Ärzt*innen sagten schon lange, dass speziell Schweinefleisch viel Arachidonsäure enthält. Die befeuert Entzündungen im Körper. Eine rein pflanzliche Ernährung ist arm an gesättigten Fettsäuren (senkt den Cholesterinspiegel) und reich an Kalium (senkt den Blutdruck). Wissenschaftler*innen führten Krebs oder Herz-Kreislauf-Probleme auf den Fleisch-Verzehr zurück.
Die Milliarden, die die Europäische Union im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik jedes Jahr an landwirtschaftliche Betriebe auszahlt, fliessen seit der Umstellung zum Teil in die Kompensation und die Umnutzung der Landwirtschaftsflächen.
Dass über 90 Prozent aller nichtmenschlichen Säugetiere auf der Erde und 70 Prozent aller Vögel nur leben, um vom Menschen schliesslich geschlachtet zu werden, liegt in der Vergangenheit. Genauso, dass fast ein Drittel des weltweiten landwirtschaftlichen Wasserverbrauchs mit der Herstellung tierischer Produkte zusammenhing.
Und auch, dass über 14 Prozent aller globalen Treibhausgas-Emissionen auf die Tiere selbst oder die Produktion ihrer Futtermittel zurückzuführen waren (fünfmal mehr klimaschädliche Emissionen als der ganze Flugverkehr). Treibhausgase wurden eingespart. Doch, bis dahin:
Was auch immer war und sein wird: Es ist gerade noch schwierig. Der Thron liegt (Dank der guten Gesundheit von Königin Elisabeth) für den Prinzen noch in weiter Ferne. Ein tierproduktfreies Leben ebenfalls. Was der Prinz uns aber hier gepredigt hat, wäre ein gewichtiger Anfang. Ende.