Habt ihr schonmal «Bullet Journal» gegoogelt? Wenn ich mich noch rechtzeitig einschalte, dann lasst es unbedingt bleiben! Denn falls ihr nicht von Natur aus ein kleiner da Vinci seid, dann werden euch Instagram und Pinterest allerhöchstens abschrecken. ABER hinter dem seltsamen Trend-Notizbuch steckt mehr. Auch für diejenigen, die in ihrer Freizeit nur so semi-gern stundenlang zeichnen und verzieren. Falls das eh voll euer Ding ist, umso besser.
Was ist ein Bullet Journal?
Für alle, die jetzt entweder mit den Augen rollen oder innerlich vor einem grossen Fragezeichen stehen, lasst mich euch erleuchten: Eigentlich ist Bullet Journaling (jap, das gibts auch als Verb) nichts anderes, als alle To-do’s, Notizen, Events und Gedanken an einem physischen Ort zu sammeln, anstatt gefühlte 137 Apps zu benutzen. Eine Agenda eigentlich. Nur, dass ihr sie nicht fertig kauft, sondern nach euren eigenen Bedürfnissen anpassen und erstellen könnt. Klingt alles wahnsinnig zeitaufwendig? Nur, wenn ihr es so wollt. Die minimalistische, zeitsparende Schnellversion sieht so aus:
3 Gründe, jetzt ein Bullet Journal anzufangen
Ich selbst gehöre mittlerweile seit 2,5 Jahren zu den «Bullet Journalern» und würde gern sagen, dass das alles viel mehr nach einem Kult klingt, als es eigentlich ist – aber nein, da muss ich euch leider enttäuschen. Warum man so schnell süchtig wird?
- Ich bin wieder offline (also manchmal)
Jobbedingt verbringe ich sehr viel Zeit online. Zudem bin ich ein Millennial, was ja – glaubt man den Medien – im Prinzip mit einer angeborenen Internet-Sucht gleichzusetzen ist. Insofern man nicht gerade mit Freunden unterwegs ist, muss das Smartphone als Dauerunterhalter herhalten. Doch seit ich «journale», kann ich auch mal ohne. Gerade, wenn ein neuer Monat ansteht, verbringe ich gut und gerne mal ein paar Stunden an meinem Schreibtisch, zeichne und plane vor. Für mich ist das Meditation pur.
- Ich vergesse nichts mehr
Und wo wir schon beim Vorplanen sind: Einmal im Monat überlege ich intensiv, was ansteht und was ich bis wann erledigt haben muss. Ich schaue, was vom Vormonat noch so übrig geblieben ist und was neu dazu kommt. Ich plane aber auch meine Reisen, Packlisten, Einkaufszettel, Netflix-Serien, die ich noch schauen will und Bücher, die ich lesen möchte, in meinem Journal. Denn welche Seiten es gibt, kann ich selbst bestimmen. Die Tatsache, dass ich jeden Tag aufs Neue schauen kann, was ich geschafft habe und was noch ansteht, hilft mir tatsächlich, meine To-do’s auch abzuhaken (das, und zu einem gewissen Teil vielleicht auch der Glückshormon-Kick, den ich fühle, wenn ich ein Häkchen in eine Box setzen kann. Jap, ich bin eine wahnsinnig aufregende Person).
- Ich reflektiere, was wirklich wichtig ist
Vom meditativen Malen und Zeichnen mal abgesehen: Tatsächlich hilft mir mein Bullet Journal auch dabei, produktiv zu sein. Ich habe nämlich in etwa die Aufmerksamkeitsspanne eines Eichhörnchens. Wenn ich im Büro im Hinterkopf habe, dass ich am Abend noch Klopapier kaufen muss, kann ich eigentlich auch nach Hause gehen – meine Konzentration ist dann nämlich für den Rest des Tages dahin. Es sei denn: Ich schreibe es auf. Dann kann ich mit dem Gedanken abschliessen und wie ein normaler Mensch arbeiten. Ausserdem: Wenn ich eine Aufgabe in meinem Bullet Journal von Tag zu Tag und von Woche zu Woche schiebe, frage ich mich zwangsläufig irgendwann, ob sie wirklich so wichtig ist, oder ob ich sie nicht einfach unerledigt von der Liste streichen kann. Und das ist ab und an eine ziemlich gute Idee.