Bauchgefühl, innere Stimme, Unterbewusstsein, Vorahnung – unabhängig davon, welchen Namen wir der Intuition geben, es wissen wahrscheinlich alle, wovon wir reden: In gewissen Situationen ploppt wie aus dem Nichts diese Eingebung auf, ohne dass wir erklären können, woher sie kommt – irgendetwas sagt uns einfach, was zu tun ist. Klar, wir können dann stundenlang die Vor- und Nachteile abwägen und versuchen, eine rationale Lösung zu finden – am Schluss landen wir doch wieder beim ersten Entscheid, der sich auf mysteriöse Weise so richtig anfühlt.
Hirngespinst oder zuverlässige Stimme?
Der Begriff Intuition kommt vom lateinischen Wort intueri und heisst auf Deutsch «genauer hinsehen» oder «anschauen». Eigentlich witzig, weil wir bei der Intuition ja eben nicht genau hinsehen, sondern einem Gefühl vertrauen. Es lässt uns Entscheidungen treffen, ohne dass wir dafür alle Zusammenhänge verstehen müssen. Aber weshalb verlassen wir uns auf Etwas, das unser Verstand nicht begreifen und somit auch nicht steuern kann? Weil die Intuition eine unterbewusste Form der Informationsverarbeitung ist – nicht kürzer, aber hoffentlich verständlicher ausgedrückt: Unsere Intuition ist ein kreativer Prozess, in dem sich durch vergangene Erfahrungen Muster bilden, die als Grundlage dafür dienen, in der Zukunft die richtige Entscheidung zu treffen.
Üben, üben, üben!
Die Intuition ist also nicht bloss ein sinnloses Hirngespinst, das uns blind ins Verderben rennen lässt, sondern ein auf erlebten Ereignissen beruhendes Entscheidungs-Tool. Unsere Intuition passt auf, lernt aus Erfahrungen und weiss es beim nächsten Mal besser – je häufiger wir auf sie hören, desto treffsicherer wird sie. Ja, das macht Sinn, aber wie können wir unser Bauchgefühl trainieren?
1. Präsent sein
Unsere innere Stimme können wir nur «hören», wenn wir im Hier und Jetzt sind und äussere Eindrücke heruntergeschraubt werden. Steht eine Entscheidung an, ist es hilfreich, wenn wir uns in eine ruhige Umgebung zurückziehen und beobachten, was unser Körper uns sagt.
2. Nicht zu viel denken
Denn eigentlich hat die Intuition diesen Prozess bereits für uns übernommen. Durch vergangene Erfahrungen weiss sie, was zu tun ist. Wir kommen deshalb selten zu einem völlig neuen Ergebnis, wenn wir uns tagelang wegen einer Entscheidung das Hirn zermartern.
3. Der Intuition vertrauen
Das gilt vor allem für kopflastige Menschen, die ihrem Bauchgefühl bisher eher skeptisch gegenübergestanden haben. Bei der nächsten Entscheidung heisst es deshalb: Augen zu und durch – und die restlichen Punkte beachten!
4. Kreativ sein
Schreiben, Malen, Töpfern – egal auf welche Weise wir unsere Kreativität ausleben, der Prozess ist immer derselbe: Wir bringen eine Idee aus unserem Kopf aufs Blatt, die Leinwand oder in den Ton. Dabei verbinden wir uns mit der inneren Stimme, was uns hilft, in Zukunft besser auf sie zu hören.
5. Spontan sein
Das ist der wohl wichtigste Schritt: Sobald unsere Intuition sich meldet, gilt es, sie nicht in Frage zu stellen, sondern zu handeln. Und zwar sofort! Denn wenn sich unser Verstand einmischt, fallen uns mit Sicherheit tausend gute Gründe für oder gegen etwas ein und wir landen in einem Zustand der Verwirrung. Der Sprung ins kalte Wasser lohnt sich!