Das Wasser vom Flussufer aus an sich vorbeiziehen lassen, die changierenden Blautöne des Bergsees beobachten oder die Weite des Meeres mit den Augen aufsaugen: Habt ihr euch auch schon gefragt, wieso ihr euch beim Blick aufs Wasser automatisch ein bisschen besser fühlt? Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass es sich dabei keinesfalls nur um unsere subjektive Wahrnehmung handelt.
«Wasser ist unser Lebenselixier. Es bedeckt über 70 Prozent des Planeten und unser Körper besteht zu fast 70 Prozent daraus», sagt Meeresbiologe Wallace Nichols zum Wirtschaftsmagazin Quartz. Diese tiefe biologische Verbindung löse in unserem Gehirn eine direkte Reaktion aus, sobald wir in der Nähe des Wassers seien.
«Nur schon wenn wir Wasser hören, kann dies den Ausstoss von Botenstoffen anregen, die sich positiv auf unser Wohlbefinden auswirken und die Blutzirkulation ankurbeln», sagt er. Dies zeigt auch eine Studie der Universität Exeter, welche in der Zeitschrift Health & Place veröffentlicht wurde. Wissenschaftler fanden bei einer Untersuchung der britischen Bevölkerung heraus, dass die Menschen umso gesünder waren, je näher sie am Wasser wohnten.
Das Meer als Energiespender
Psychologe Florian Schmid-Höhne hat die Wirkung des Wassers – und insbesondere des Meeres – auf die Psyche erforscht. Dabei fand er unter anderem heraus, dass sich Menschen am Meer besser selbst wahrnehmen. «Es ist viel leichter, von sich zu erzählen, wenn man am Strand spazieren geht, als wenn man in einem Seminarraum oder Therapieraum sitzt», sagt er im Interview mit der Newsplattform Der Westen und ergänzt: «Die Fläche des Meeres dient als Projektionsfläche, um über sich, um über die eigenen Gefühle nachzudenken.» Zudem laden wir am Ozean unsere Batterien auf:
«Die Leute spüren die Kraft des Wassers, lassen sich von den Wellen tragen und haben das Gefühl, mit neuer Energie wieder herauszukommen.»
Blaue Flächen gegen rote Köpfe
Nichols findet die Erklärung für diese positiven Effekte darin, dass das Wasser quasi das Gegenteil dessen darstellt, was er einen «roten Gemütszustand» nennt. Dieser entsteht durch eine urbane Umgebung und den konstanten Gebrauch elektronischer Hilfs- und Kommunikationsmittel. Ob Wasserfall, Brunnen, Meer oder Fluss – der Anblick und die Geräusche des Wassers sollen den Stress und die Ängste des modernen Lebens reduzieren. «Das Meer bildet eine Gegenwelt zu unserem Alltag», fasst es Psychologe Schmid-Höhne zusammen.
Wir sind dann mal in der Badi.