Heute wird gefeiert: Der Nationalrat hat mit seinem «Ja» die Ehe für alle ein Stück näher gebracht. Geht es nach den Nationalrät*innen, sollen homosexuelle Paare künftig heiraten dürfen. Bisher war nur eine eingetragene Partnerschaft möglich. Aber auch, wenn wir mit der LGBTIQ-Community feiern – zu früh freuen dürfen wir uns leider nicht. Denn: Das Gesetz muss noch vom Ständerat und wahrscheinlich dem Volk abgesegnet werden.
Warum das «Ja» nur ein kleiner Schritt ist
Lasst uns das kurz erklären: Sagt auch der Ständerat Ja, stehen die Chancen gut, dass das Referendum ergriffen wird. Die konservative Partei EDU steht damit schon in den Startlöchern. Die Ehe sei nämlich eine «natürliche und bewusst eingegangene Verbindung von Mann und Frau». Schafft es die EDU, 50.000 Unterschriften gegen die Ehe für alle zu sammeln, werden wir über die Vorlage abstimmen.
Es ist also noch nicht ganz geschafft. Aber eine wichtige Hürde ist nach laaanger Zeit genommen. Die Vorlage wurde von den Grünliberalen nämlich schon 2013 ins Parlament gebracht. Bald sieben Jahre später gehts jetzt endlich weiter. Das dürfte auch mit dem verjüngten Nationalrat zu tun haben. Seit der letzten Wahl sind die Parlamentarier*innen nämlich so jung wie nie zuvor.
Baby-Steps in die richtige Richtung
Die Akzeptanz von schwulen und lesbischen Paaren wuchs in den letzten Jahrzehnten stetig. Ihr dürft nicht vergessen: Erst vor dreissig Jahren erklärte die WHO offiziell, dass Homosexualität keine Krankheit ist. Seither haben mehrere Länder die Ehe für LGBTIQ-Paare geöffnet. Den Anfang machte 2001 die Niederlande. Unsere Nachbarländer Frankreich (2013), Deutschland (2017) und Österreich (2019) zogen nach. Wir drücken die Daumen, dass bald auch die Schweiz auf den neuesten Stand gebracht wird. Wie die Initiantin Kathrin Bertschy heute vor dem Nationalrat sagte:
«Wir wollen keine Gesetze für homosexuelle oder heterosexuelle Menschen – wir wollen Gesetze für Menschen und vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich.»
Word, liebe Frau Bertschy.
Ihr wollt mehr tun als nur Daumen drücken? Engagiert euch bei einer Organisation, die sich für die Rechte der LGBTIQ-Community einsetzt. So zum Beispiel das Pink Cross oder LOS, die Lesbenorganisation der Schweiz. Zusammen können wir nämlich auch die nächsten Hürden schaffen.