Unsere Schoggi-Liebe ist im Tief. Zum ersten Mal seit fast 40 Jahren ist der pro Kopf Schoggikonsum in der Schweiz während dem ersten Pandemiejahr auf unter 10 Kilogramm pro Jahr gesunken. Logo, schliesslich fielen während dem Lockdown, als man kaum noch unterwegs war, ganz viele Gelegenheits-Schoggistängeli weg. Dennoch gehören wir zu den grössten Schoggi-Liebhabern der Welt. Zusammen mit Deutschland, Estland, Grossbritannien und Finnland bildet die Schweiz weltweit die Spitze der Schokoladen-Konsumenten.
Das ist gut, sehr gut sogar! Zwar sollte man es mit Süssem nie übertreiben, aber Schokolade tut einfach wahnsinnig gut. Nicht nur dem Geist, sondern auch dem Körper. Dennoch sind Schwangere oft unsicher, ob sie noch Schokolade naschen dürfen, wenn sie ein Baby unter dem Herzen tragen. Denn allgemein gilt, dass zu viel Süsses das Risiko für eine Gestationsdiabetes während der Schwangerschaft erhöht und zu weiteren Komplikationen führen kann. Ausserdem enthält Schokolade Koffein. Davon sollten Schwangere laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation nicht mehr als 300 mg pro Tag zu sich nehmen (das entspricht grob zwei bis drei Tassen Kaffee).
Zum Glück ist es die Menge, die das Gift macht: In wohldosierten Massen dürfen Schwangere sehr wohl Schokolade zu sich nehmen. Sogar auf täglicher Basis. Die Wissenschaft liefert uns fünf gute Gründe für den Schoggikonsum in der Schwangerschaft.
Eine kanadische Studie aus dem Jahr 2016, die in der Gesellschaft für Mütter- und Fetalmedizin SMFM vorgestellt wurde, lieferte verblüffende Ergebnisse: Ein Forscherteam aus Quebec liess 129 schwangere Frauen täglich 30 Gramm Schokolade konsumieren – mit sichtbarem Effekt. Die Schokolade förderte offenbar die Durchblutung der Plazenta, was die Entwicklung des Fötus positiv beeinflusste. Dabei zeigte sich kein Unterschied zwischen dunkler oder heller Schokolade. Da dunkle Schokolade jedoch deutlich weniger Zucker enthält als helle, ist sie der Gesundheit grundsätzlich zuträglicher.
Die finnische Forscherin Katri Räikkönen von der Universität Helsinki und ihr Team haben herausgefunden, dass Babys im Alter von sechs Monaten deutlich mehr lachen und ein ausgeglicheneres Temperament haben, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft regelmässig Schokolade gegessen haben. Die Kinder machten im Vergleich zu Babys von Frauen, die auch Schokolade verzichtet haben, einen deutlich glücklicheren Eindruck und sie zeigten in neuen Situationen deutlich weniger Angst. Möglicherweise habe sich die stimmungshebende Wirkung des Schokoladenkonsums von der Mutter auf das Ungeborene übertragen, so die Vermutung der Wissenschaft.
Schwangere Frauen haben einen erhöhten Nährstoffbedarf, den sie mit Schokolade teilweise abdecken können. So enthält die Nascherei viel Magnesium, Kalzium und Antioxidantien, die für eine gesunde Ernährung während der Schwangerschaft wichtig sind. Selbstverständlich ist die Schokolade aber allerhöchstens als Nahrungsergänzungsmittel zu sehen, sie kann keineswegs alleine den Nährstoffbedarf abdecken.
Schokolade enthält viele Flavonoide, das sind Pflanzenstoffe, mit antioxidativer Wirkung, die unter anderem das Immunsystem stärken, den Blutdruck senken und Entzündungen senken sollen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Flavonoide das Risiko einer Präeklampsie (das ist eine Schwangerschaftsvergiftung mit lebensbedrohlichen Folgen für Mutter und Kind) senken können, weil sie sich positiv auf die Plazentatätigkeit auswirken. Die Forscher schreiben den Flavonoiden die Fähigkeit zu, die gute Durchblutung des Körpers sicherzustellen. Je dunkler die Schoggi, desto grösser der Effekt.
Nichts Neues unter der Sonne: Schokolade fördert die Ausschüttung von Glückshormonen. Das funktioniert auch in der Schwangerschaft. Regelmässiger Schoggi-Konsum kann also Frauen dabei helfen, sich in der Schwangerschaft weniger gestresst zu fühlen und diese besonderen neun Monate mehr zu geniessen.