Kein Fleisch, kein Fisch, keine Milch, keine Eier, kein Honig – das ist das Rezept des Veganismus. Es gibt Familien, die konsequent auf tierische Produkte verzichten. Doch sind vegan ernährte Kinder ausreichend mit Mineralstoffen und Vitaminen versorgt? Darf man Kinder so ernähren, oder ist das verantwortungslos?
Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) rät grundsätzlich davon ab, Babys und Kinder vegan zu ernähren. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) schreibt auf ihrer Homepage: «Für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche wird eine vegane Ernährung nicht empfohlen. Wer sich dennoch vegan ernähren möchte, sollte dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einnehmen und auf eine ausreichende Zufuhr der kritischen Nährstoffe achten.»
Es gibt bisher nur wenige Studien zum Thema, zudem stammen sie überwiegend aus den 1980er- und 1990er-Jahren und haben jeweils nur eine geringe Anzahl Kinder untersucht. Daraus können keine Rückschlüsse auf den Gesundheitsstatus vegan lebender Kinder gezogen werden.
Erst mit der VeChi-Studie aus Deutschland, deren Resultate in diesem Jahres veröffentlicht wurden, gibt es verlässliche Daten. VeChi steht für «Vegetarian and vegan children study». 430 Kinder zwischen eins und drei Jahren – davon 139 vegan, 127 vegetarisch und 164 normal ernährt – wurden gewogen, und die Eltern protokollierten, was die Kinder innerhalb von drei Tagen gegessen hatten.
Das Resultat: 10 Prozent der vegan und 6 Prozent der vegetarisch ernährten Kinder waren zu klein für ihr Alter. Veganernährte sind im Durchschnitt ausreichend mit Eisen und Folsäure versorgt. In allen drei Gruppen ist die Versorgung mit Calcium, Jod und Vitamin B2 nicht ausreichend. Letzteres kommt in verschiedenen Gemüsesorten, Fleisch und Vollkornprodukten vor. Bei vegan ernährten Kindern sind die B2-Werte am niedrigsten, und sie erreichen nur die Hälfte der empfohlenen Calcium-Zufuhr. Fast alle vegan ernährten Kinder nehmen Vitamin-B12-Präparate.
Die Empfehlung: Eltern von vegan ernährten Kindern sollten eine qualifizierte Ernährungsberatung aufsuchen und die Nährstoffversorgung des Kindes regelmässig überprüfen lassen.