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Starkes Mutter-Tochter-Duo

Was Eltern von Mikaela Shiffrin und Mama Eileen lernen können

Ob auf der Showbühne oder im Sport – wird ein Star eng von den Eltern begleitet, weckt das Misstrauen: Wurde er oder sie zur Karriere gedrängt, um die Träume von Papa oder Mama zu erfüllen? Nicht so bei Skistar Mikaela Shiffrin und ihrer Mutter Eileen. Das Geheimnis hinter ihrem Erfolg – und Mutter Shiffrins Rat an andere Eltern.

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Mikaela Shiffrin mit Mutter Eileen Shiffrin 2023

Ihr Verhältnis ist eng – und ehrlich: «Andere Trainer reiten nicht zu lange auf Schwächen herum, um das Verhältnis nicht zu kompromittieren», sagt Eileen Shiffrin, Mutter von Skistar Mikaela Shiffrin. «Ich kann Kritik so oft wiederholen, wie ich will. Manchmal streiten wir uns deswegen, aber nachher haben wir es wieder gut.»

Getty Images

Unglaubliche 85 Weltcuprennen hat Mikaela Shiffrin (27) bisher gewonnen – damit fehlt ihr noch ein Sieg, um den bisherigen Allzeit-Rekord von Ingemar Stenmark zu egalisieren. Dass sie diesen gar überholen wird, ist ziemlich wahrscheinlich, zumal die US-Amerikanerin im März erst 28 Jahre alt wird. Zum Vergleich: Unsere Vreni Schneider (58) gewann 55 Weltcuprennen. 

Immer an der Seite der Ausnahmeathletin: ihre Mutter Eileen Shiffrin. Und die beteuert im Interview mit der NZZ am Sonntag, es habe nie einen Masterplan für die aussergewöhnliche Karriere ihrer Tochter gegeben. Skifahren sei bei ihnen einfach ein Familiensport gewesen. Warum die kleine Mikaela trotzdem schon früh allen um die Ohren fuhr, dafür findet sie verschiedene Erklärungen.

Mehr als Talent und Ausdauer 

Zunächst hat es natürlich mit dem Talent, der Freude und Ausdauer von Mikaela zu tun, mit guten körperlichen Voraussetzungen und der Fähigkeit, sich ganz auf etwas zu fokussieren. «Sie konnte schon früh den Ski auf die Kante stellen und einfach eine Kurve ziehen», sagt Mutter Eileen im Videogespräch mit der NZZ am Sonntag. Sie sei aber trotzdem nie zufrieden gewesen, habe immer noch besser werden wollen. Manchmal wollte die kleine Mikaela sogar auf Rennen verzichten, um noch mehr trainieren und sich weiter verbessern zu können. 

Aber natürlich trug auch die Unterstützung der Eltern – der 2020 nach einem Unfall verstorbene Vater Jeff war Arzt, Mutter Eileen Pflegefachfrau – zum erfolgreichen Verlauf ihrer Karriere bei. Statt ins Sommerlager gingen Mikaela und ihr Bruder, der auf nationalem Niveau ebenfalls erfolgreich Ski fuhr, ins Sommer-Skilager. Das soziale Erlebnis sei dabei genau so wichtig gewesen wie der Sport, betont die Mutter. Und statt auf einem üblichen Velo pedalte die kleine Mikaela auf einem Einrad mit Bällen jonglierend durchs Quartier – und schulte so auf spielerische Weise ihr Gleichgewicht. 

Mikaela Shiffrin mit Mutter Eileen und Vater Jeff  2017

Besonders wichtig war Mutter Eileen für Mikaela Shiffrin nach dem Unfalltod ihres Vaters Jeff 2020. Sie sei sich nicht sicher gewesen, ob ihr Platz noch im Sport sei, sagte sie bei ihrer Rückkehr neun Monate später. «Jetzt bin ich hier, und meine Mutter ist bei mir. Wenn sie nicht hier wäre, dann wäre ich definitiv auch nicht hier.»

Denver Post via Getty Images

Sie könne sich nicht daran erinnern, jemals gedacht zu haben, was sein könnte, wenn es mit dem Sport nicht klappte, erzählt Eileen Shiffrin. «Denn es klappte ja. Die Kinder fuhren Ski, und darum ging es.» Der Weltcup sei für sie immer weit, weit weg gewesen. «Ich dachte, dass meine Kinder einfach zwei Fische in einem grossen Teich waren.»

Die Bescheidenheit eines Wunderkindes bewahren 

Als der Vorsprung auf die Gegnerinnen in den Kinderrennen immer grösser wurde, sagten die Eltern Mikaela, sie solle nicht bei den anderen hocken und warten, bis sie wisse, wie gross der Abstand diesmal war. Sie wollten ihr früh beibringen, sich nicht zu viel einzubilden auf die Rolle des Wunderkindes, als das sie in der «New York Times» einst betitelt wurde. 

Später sagte Mikaela Shiffrin denn auch in einem Interview, sie sei kein Wunderkind. «Was ich erreicht habe, ist vor allem das Produkt von viel Arbeit und Unterstützung.» 

Mikaela Shiffrin mit Mutter Eileen Shiffrin 2023

Wer die Rolle von Eltern als Trainer hinterfrage, vergesse meist das wichtigste – die Beziehung, sagt Eileen Shiffrin in der NZZ am Sonntag über ihr enges Band zu Tochter Mikaela. «Unsere Kinder wollen uns dabei haben, weil niemand sie so versteht, wie wir sie verstehen.»

Getty Images

Eileen Shiffrins Rat an alle Eltern 

Eltern müssten gut aufpassen, sagt Eileen Shiffrin. «Ich habe Geschichten gehört von Menschen, die ihren Sport nicht mehr liebten, weil sie zu sehr gepusht wurden.» Die Kinder müssten die Motivation in sich selbst finden. «Dann können wir Eltern sie unterstützen.»

Und das gilt nicht nur im Spitzensport. Auch Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm betont in unseren Interviews, wie wichtig die Eigenmotivation aller Kinder für ihre Laufbahn ist. Wie wir Eltern sie im Schulalltag unterstützen können, ohne sie zu sehr zu pushen, erklärt sie hier.

 

Von am 7. Februar 2023 - 19:32 Uhr