Sie sind in erster Linie in städtischem Umfeld anzutreffen, und verbringen ihre Vormittage meist in Rudeln in einem kinderfreundlichen Café. Während der Nachwuchs die Spielecke verwüstet, trinken sie Soja-Latte ohne Zucker und tauschen den heissesten Klatsch aus der Nachbarschaft aus. Bevors nach Hause geht, gibts für die lieben Kleinen einen Babycino – eine Espressotasse mit lauwarmem Milchschaum. Der Partner oder die Partnerin setzt derweil übrigens meist irgendwelche kreativen Projekte um. Der Grossteil der Latte-Macchiato-Eltern sind immer noch Mütter, Väter sind aber auf dem Vormarsch.
Zwar gibt es wohl kaum Väter in dieser Typisierung, was aber nicht heisst, dass es sie niemals geben wird. Den Begriff verdanken wir Yolanda Hadid, der Mutter der beiden Supermodels Gigi und Bella Hadid. In der US-Realityshow «The real housewives of Beverly Hills» gibt sie ihrer Tochter Gigi den Tipp, ein paar Mandeln zu essen und diese gut zu kauen, damit sie keinen Hunger mehr hat. Kinder, die mit einer Mandel-Mutter aufwachsen, bekommen das Gefühl vermittelt, den perfekten Körper haben zu müssen, um in der Gesellschaft (und den Augen der Mama) bestehen zu können. Der Alltag der Mutter ist geprägt von Diäten, ihre Erziehung setzt in erster Linie auf gesunde Ernährung. Pommes Frites oder Glacé gibts höchstens mal am Geburtstag.
Früher «Glucke» genannt, kreisen Helikopter-Eltern ständig über ihren Kindern und überwachen all ihre Aktivitäten, vom Schulweg übers Playdate bis zu ihren Social-Media-Einträgen. Sie organisieren den Tagesablauf ihrer Sprösslinge bis ins kleinste Detail und würden wohl auch noch, wenn diese längst erwachsen sind, deren Lebensplanung übernehmen. Ganz schwierig für potenzielle Partnerinnen oder Partner.
Sie gehen noch einen Schritt weiter als Helikopter-Eltern. Rasenmäher-Eltern tun alles, um ihre Kinder vor Rückschlägen, Auseinandersetzungen oder Misserfolgen zu bewahren, mähen ihnen also jedes Hindernis aus dem Weg. Expertinnen und Experten warnen vor dieser Erziehungsmethoden, da Menschen, die nie gelernt haben, zu streiten oder zu scheitern, schwierige Bewältigungsmechanismen entwickeln, zum Beispiel in eine Sucht abrutschen.
Diesen Begriff hat die chinesisch-amerikanische Yale-Professorin Amy Chua mit ihrem Buch «Battle Hymn of the Tiger Mother» geprägt. Sie setzt bei der Erziehung ihrer Töchter auf eiserne Disziplin, die sie auch mal mit rigorosen Massnahmen durchsetzt, zum Beispiel mit der Drohung, die Stofftiere der Kinder zu verbrennen. Kinder von Tiger-Eltern schreiben in jedem Fach gute Noten, spielen mindestens ein Instrument, brillieren in einer Sportart, gehen ins Früh-Chinesisch und haben in jeder Situation tadellose Manieren und saubere Kleider. Ob sie dabei glücklich sind, interessiert niemanden wirklich.
Sie setzen in der Erziehung ihrer Kids auf Werte wie Individualität, Kreativität und Spontaneität. Erziehungsratgeber sind ihnen ein Graus. Sie nehmen das Leben mit Kindern so, wie es kommt, und machen sich die Welt, ganz wie Astrid Lindgrens Heldin, auch einfach mal so, wie es ihnen gefällt. Der Haushalt ist nicht immer perfekt in Schuss, das Budget manchmal etwas knapp, aber Hauptsache, die Stimmung ist gut. Das hat nichts mit anitautoritärer Erziehung zu tun, sondern mit einer gewissen Entspanntheit – so sind Pippi-Langstrumpf-Eltern denn auch meist entweder ganz jung oder schon ein bisschen älter.
Cool und junggeblieben, so sehen sich Best-Friend-Eltern gern. Sie tragen hippe Klamotten, gehen mit ihren Kids an Konzerte, lieben es, wenn sie für die grosse Schwester der Teenie-Tochter gehalten werden. Erziehung geschieht bei ihnen auf Augenhöhe, was zwar sicher nicht schlecht ist, aber auch nicht in jedem Fall von Vorteil. Das Schlimmste für Best-Friend-Eltern ist, wenn sie das Gefühl haben, von ihren Kindern angelogen zu werden, oder dass diese Geheimnisse vor ihnen haben. Dann fallen schon mal Aussagen wie «Ich bin enttäuscht von dir». Kann anstrengend sein, für beide Seiten.
In erster Linie Mütter, welche die vergangenen Jahre der Familienzeit gewidmet haben, und nun, da der Nachwuchs «aus dem Gröbsten raus» ist, wieder mehr Zeit in sich selbst investieren möchten. Sei das, beruflich nochmals durchzustarten, oder mit zeitintensiven Hobbys oder Projekten. Das kann je nachdem recht frustrierend sein, vor allem, wenn sich die Jobsuche als nicht ganz so einfach herausstellt, da man bereits ein gewisses Alter hat, und jahrelang nicht mehr in dem Beruf tätig war. Viele Re-Start-Eltern entscheiden sich deshalb auch für etwas ganz anderes und wagen es, nochmals eine Ausbildung in Angriff zu nehmen.
Alleinerziehende, die Mama und Papa gleichzeitig sind. Sie jonglieren Job, Haushalt und Kindererziehung, oft mit wenig oder gar keiner Unterstützung des anderen Elternteils. Trotzdem ist ihnen wichtig, den Kindern sowohl finanziell als auch was ihre Anwesenheit angeht, das Maximum zu bieten, das drinliegt. Fördert das Selbstbewusstsein, auch im Job, kann aber auch leicht in Richtung Burnout kippen.