Ordentlich gegessen haben wir im «Opéra» im Zürcher Seefeld immer. «Fisch – unsere Passion» heisst hier die Devise. Also liegen täglich Turbot, Dorade, Loup de Mer und Omble in der Vitrine und auf Eis; die Zubereitung war bisher gradlinig, korrekt, aber nicht sehr aufregend. Das könnte sich ändern: Ludovic Pitrel hat sich nach zweijähriger Zwangspause die schwarze Schürze wieder umgebunden; von ihm kann man einiges erwarten.
Pitrel ist im Norden Frankreichs und in Paris aufgewachsen, er ist uns auf seiner «Tour de Zurich» vor allem im kleinen, feinen Fünfsternehotel Eden au Lac aufgefallen. Dort hat er ein paar alte Zöpfe abgeschnitten und neue Elemente eingeführt. Raffinierte, oft wenig bekannte Gewürze etwa, die ihm rund ums Mittelmeer buchstäblich in die Nase gestochen sind.
Die ersten Akzente hat Pitrel im «Opéra» bereits gesetzt. Wir begegnen etwa seinem «OEuf mollet» wieder; das wachsweiche Bio-Ei wird mit Trüffel-Emulsion und Waldpilzen serviert. «Bio» nimmt der Chef ziemlich wörtlich: Selbst das Schwein, das den Rohschinken für die kleinen Beilagen-Chips liefert, ist eine Bio-Sau … Die gebratenen Riesencrevetten kriegen einen orientalischen Touch, dank Kichererbsenmousse, Pistazien und Orangen. Und natürlich kommt bei Pitrel auch der Loup de Mer nicht immer «einfach so» auf den Teller. Die Komponenten bei unserem letzten Besuch: Orecchiette, weisse Bohnen, Limetten, Krustentier-Kokossauce.
Abends gibt es einen raffinierten Viergänger zum Kampfpreis von 82 Franken, unter anderem mit flambiertem Tuna-Sashimi an Chili-Vanillesauce, Riesencrevetten-Tempura an WasabiÖl und Kabeljaufilets. Die Hausklassiker (Wiener Schnitzel, geschnetzeltes Kalbfleisch Zürcher Art) bleiben auf der Karte.
Wir überreichen das klassische «Startkapital» von 13 Punkten und sind gespannt, wo Pitrels kulinarische Reise hinführt.
Hotel Ambassador à l'Opéra
Restaurant Opéra
Falkenstrasse 6
8008 Zürich
Tel. 044 - 258 98 98
www.ambassadorhotel.ch
Täglich geöffnet. Alle Kreditkarten. EC-Direct, keine Postcard.