Der «Ochsen» liegt vis-à-vis vom «Bären». Einer der Chefs heisst Adler. Und am liebsten schiesst er Wildsauen. Ein Ausflug ins Tierreich? Eher ein Ausflug zu einer neuen Gourmetadresse im Luzernischen. Rothenburg rückt vor auf die «GaultMillau»-Landkarte. Dank Marco Graf und René Adler, die den «Ochsen» mitten im «Flecken» umgebaut und übernommen haben.
Das Amuse-Bouche macht Spass: «Wildsau-Schinken, vom Chef im Elsass geschossen.» Und die Vorspeisen sind so richtig gut. Etwa das gewaltige Markbein vom Rind, das mit Fleur de Sel und Thymian serviert wird. Etwa der perfekt zubereitete, erfrischend kühle «Jambon persillé» vom Rothenburger Schweinchen (mit Senf-Crème-fraîche und einem munteren Salat).
Empfehlenswert auch die Kartoffelcreme-Suppe mit Dijonsenf, einem kleinen Tatar von gebeizter Lachsforelle und dekorativem Milchschaum. Hier zeichnet sich allerdings ab, was im «Ochsen» immer wieder auffällt: Die Portionen sind riesig; wer nicht auf dem Bau arbeitet, ist überfordert. Wetten, dass die Kartoffelcreme in einer kleineren Tasse besser schmeckt, weil die Senfkörnen so auch besser dosiert sind?
Die Hauptgänge sind gut, aber längst nicht mehr so verblüffend wie die Vorspeisen. Wir orderten den ziemlich pikanten Mini-Hackbraten an einer Sherry-Rahmsauce. Und wir kämpften an gegen eine XXL-Portion vom Entrecôte double, begleitet von einem beeindruckenden Ochsenschwanzragout. Im Kartoffelstock steckten noch Steinpilze. Gut gemeint – aber bei einem von Marco Grafs Lehrmeistern, «Koch des Jahres» Franz Wiget («Adelboden», Steinen SZ), ist diese klassische Beilage geschmeidiger.
Im Herbst sind die Tische im «Ochsen» besonders begehrt: Jagdsaison! Das Wildbret kommt aus eigenen Revieren (Rothenburg-Ost, Elsass). Sehr freundliche Preise.
Gasthof Ochsen
Flecken 32
6023 Rothenburg
Tel. 041 - 280 12 72
www.ochsen-rothenburg.ch
Sonntag und Montag Ruhetag.
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