Furchterregende King-Crabs krabbeln im Wasser. Hummer tummeln sich in den Becken «Blu» oder «USA» hinter dem Haus. Crevetten gibts in einem halben Dutzend Varianten. Und selbst die Meerheuschrecke fehlt nicht im Angebot.
Des Rätsels Lösung? Hausherr Antonio Walther klettert viermal wöchentlich um zwei Uhr morgens aus dem Bett, fährt 150 Kilometer weit nach Mailand und deckt sich am zweitgrössten Fischmarkt Europas mit dem Raffiniertesten ein, was die Weltmeere hergeben.
Davon profitieren viele: Alle, die sich in den von Dorf zu Dorf ziehenden Verkaufswagen eindecken. Die Engadiner Fünfsternehotels. Starköche wie Roland Jöhri oder Dani Bumann. Und vor allem die Gäste im direkt am Silsersee gelegenen «Murtaröl». «The top fish of St. Moritz», steht auf Walthers Visitenkarte. Übertrieben ist das nicht.
Hier trifft der Gast die Wahl. Erst dann wird der Fisch aus dem Becken gehievt, enthäutet, entgrätet – frischer gehts nicht! Darum lässt sich vieles auch roh geniessen – als «Sashimi der europäischen Art» gewissermassen: Tiefroter italienischer Tuna liegt da im Teller, ein roher Scampo auch aus der Goro-Bucht bei Venedig.
Wer Austern mag, muss sich schon etwas genauer ausdrücken: Belon? Fine de Claire? Loch Fyne? Welche Grösse? Bei der Zubereitung der warmen Gerichte geht man den einfachen Weg: Die wunderbaren Mini-Seppie, die zarten Mazzacolle, die Brassen aus dem adriatischen Meer werden kurz in der Pfanne gewendet oder grilliert.
Die «Königsdisziplin» des Hauses? King-Crab! Die riesigen Dinger vom Nordpol sind andernorts lebendfrisch kaum zu haben, kosten 42 Franken pro 100 Gramm, was angesichts der Tatsache, dass die Dinger zwei bis sechs Kilo schwer sind, schon auf die Rechnung schlägt.
Aber: Sie schmecken grossartig. Und mutieren im noblen Engadin auch mal zum Party-Gag: Man kommt zu acht ins «Murtaröl» – und jeder kriegt sein eigenes Krabbenbein…
Hotel Restaurant Murtaröl
Hauptstrasse 3
7517 Plaun da Lej