Ein paar Spielregeln muss man akzeptieren. Horst und Daniel Homann kochen nur abends. Zur Wahl stehen zwei Menüs. Die kleine Brigade beginnt zwar bereits im Morgengrauen mit der Arbeit, aber mehr als zwölf Gäste sind im Gourmetstübli nicht willkommen («weil wir sonst unsere Leistung nicht bringen können»). Wer hier schlemmen will, braucht Zeit. Wir waren Punkt 20 Uhr am Tisch; die grossartigen Friandises in 24 Varianten (!) gabs um 1 Uhr früh. Die Brüder sind eher scheu. In den Speisesaal kommen sie nur, wenn man sie ausdrücklich darum bittet. «Wir sind Arbeiter. Keine Schauspieler.»
Das Menü: grossartig. Höhepunkte – Stichwort Amuse-Bouche: Dreierlei vom Kalb, Tatar mit Hamburger auf Sauce tartare, Vitello tonnato in Kombination mit einem frittierten Wachtelei und einem kurz angebratenen Sashimi, geschmorte Kalbshaxe, als Praline frittiert, auf einem Tomatenchutney millimetergenau angerichtet.
Stichwort Vorspeise: eine Gänselebervariation. Türmchen von Mousse und Terrine, dazwischen eine Scheibe Trüffel, dekoriert mit Holunder- und Apfelgelee. Der zweite Teller erneut mit einer Tranche Terrine sowie einer Praline, eingehüllt in schwarzen Pfeffer und begleitet von einem Gelee von Roter Bete. Nicht genug der Gänseleber. Die mit Kürbis und Leber aufgeschäumte Suppe passte perfekt. Die geeiste Gänseleberkugel in Schokolade war noch das Tüpfelchen auf dem i.
Stichwort Zwischengerichte: offener Flusskrebsraviolo mit Krebssauce und Melone, perfekt gegart, fest im Biss. Dann der Kabeljau mit Muschel- und Safransud. Schliesslich ein Maccaroni-Timbale, gefüllt mit frischem Spinat und rohem Eigelb.
Stichwort Finale: mal ein Rindsfilet auf Rösti und Balsamico-Espuma. Mal ein Milchkalb mit möglichst in der Zimmerstunde selber «geernteten» Steinpilzen. Das Schlussfeuerwerk: eine Terrine aus dreierlei Mousses (Mokka, Banane, Tonkabohne), ein Schoggiküchlein mit flüssigem Kern, eine Passionsfruchtglace auf exotischem Fruchtsalat und ein «Latte macchiato einmal anders». Eine Sensation.
Wir loben die Brothers und wollen die Homann-Sister dabei nicht vergessen: Cornelia Schweizer-Homann ist nicht nur Réceptionistin, Maître und Sommelière in Personalunion, sie steht nach einer langen Nacht auch wieder als Erste hinter dem Frühstücksbuffet.
Hotel Haus Homann Homann’s Restaurant
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