Gastgeberin Evelyne Martin, eine gefürchtete Schützin, war auf der Jagd. Also kümmerte sich Werner Martin um beides: um die Küche. Und um die beiden gemütlichen Stuben. Gut für ihn: So bekam er gleich live mit, wie glücklich seine genussfreudige Clientèle auch heute mit seiner Leistung war. Das «Martin» in Flüh SO, von Basel-City per «Drämmli» erreichbar, ist ein wunderbares Restaurant. Im Herbst ohnehin. Gehts um Wild, hat der Patron, der bereits seit 45 Jahren (!) am Herd steht, wenig Konkurrenz.
Wir mochten es klassisch heute. Also freuten wir uns über die deftig-heftige Variation von der Blutwurst (!); Apfelschnitzchen lagen mit auf dem Teller. Alternative: Eine mit Mumm scharf angebratene Entenleber von ausgezeichneter Qualität.
Das Elsass ist hier nahe, also kommen auch die zarten Froschschenkel mit grösster Selbstverständlichkeit auf den Teller. Martin serviert sie vorzugsweise «provençale», mit Kräutern. Von höchster Eleganz eine bemerkenswerte Jakobsmuschel-Kreation: Der Chef schneidet die Coquille zu Lamellen, schiebt schwarzen Trüffel dazwischen. Und serviert dazu, ausser Programm, ein exquisites Hummersüppchen. Gefüllter Fasan? Rebhuhn? Wir entschieden uns für das Hühnchen, das uns sauber gebraten auf Sauerkraut erreichte. Das Beste lag daneben: ein grossartiger Jus, aus den Karkassen und mit Trüffeln angereichert. Auch hier fehlte das «gewisse Extra» nicht: eine Tranche Entenleber. Es muss nicht immer Wild sein. Einen Klassiker des Hauses ordern wir immer wieder: zwei «Petits Cordons bleus»! Maître Rolf Beeler steuert den Gruyère bei, die tüchtige Brigade eine saubere Panade.
Glücklicherweise waren die Cordons bleus tatsächlich «petit», so hatte der wunderbare Dessertwagen eine echte Chance. Was sich da türmt an Kleinem, Feinem, Süssem und Erfrischendem ist schon beeindruckend. Freundliche Weinpreise.
Restaurant Martin
Hauptstrasse 94
4112 Flüh
Tel. 061 731 10 02
www.restaurant-martin.ch
Sonntag und Montag Ruhetag
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