Salvatore Ferraro? Hatten wir doch schon mal. Richtig: Der bei Neapel und im Piemont aufgewachsene Patron war mit seinem Ristorante Mamma Mia bereits ein paar Jahre lang im GaultMillau. Jetzt gibt er ein Comeback. Nicht mehr als cholerischer Küchenchef, sondern als smarter Gastgeber. Sein neues Revier: «Il Cortile», ein hübsches Restaurant am linken Reuss-Ufer, mit einem im Sommer fantastischen Innenhof.
Salvatores Nachfolger in der Küche sind blutjung, aber sehr begabt. Was immer an den Tisch kommt, imponiert mit Frische, Gradlinigkeit und eleganter Präsentation.
Die besten Antipasti? Ein hauchdünner Polipo-Carpaccio; Olivenöl, Zitrone und ein Fenchel-Tomaten-Salat adeln diesen Gang. Eine «Burratina» (Mozzarella der Extraklasse) mit Culatello-Schinken, an der feuerroten Berkel-Maschine dünn aufgeschnitten.
Pasta? Die ist hausgemacht: Tagliolini mit Crevetten und Artischockenherzen. Gnocchetti mit Chicorée aus Treviso. Und vor allem die «Scialatielli»: Das ist eine eher rustikale Pasta aus dem Süden (Neapel, Amalfiküste), die gut zu den Vongole passte; wie der junge Chef Teigwaren, Venusmuscheln und den kräftigen Sud zu einer Einheit zusammenführte, hat grosse Klasse. Jakobsmuscheln lagen auch noch im Zentrum; eigentlich hätte es die gar nicht gebraucht.
Hauptgänge? Ein erstklassiger Sole war der Fisch des Tages. Wir kriegten ihn sorgfältig grilliert, mit einem ordentlichen Zitronenrisotto. Alternative?
Ein butterzartes Kalbsfilet mit frischem Majoran, grosszügig portioniert, mit hausgemachten Nudeln. Zum Abschied ein Klassiker aus dem Piemont: Semifreddo Torrone! Die Maraschino-Flasche dazu steht grosszügig auf dem Tisch. Apropos Flaschen: Edelgewächse wie den Bricco dell’Uccellone oder den Ai Suma gibts zum Schnäppchenpreis.
13/20 GaultMillau-Punkten
Il Cortile
Rütligasse 2
6003 Luzern
Tel. 041 240 88 00
Sonntag Ruhetag
www.ristoranteilcortile.ch