Wir sitzen auf der «Kronen»-Terrasse mit Blick auf die St.-Ursen-Kathedrale und freuen uns, dass noch fast alles so ist wie vor dem mehrjährigen Umbau. Die Damen am Nebentisch versuchen ein Sanbittèr oder ein Crodino zu bestellen. Gibt es hier nicht. Der Serviceangestellte erklärt auf charmante Weise, dass jetzt alles französisch ist. Die Weinauswahl (ein paar Westschweizer Flaschen hats trotzdem), die Bezeichnung der Speisen und vor allem der Küchenstil. Übrigens: «Krone» heisst das feudale Haus auch nicht mehr, sondern nur noch «La Couronne». Uns braucht das nicht zu stören, denn die französische Küche ist nicht die schlechteste des Planeten, und kulinarischen Cross-over gibt es genug. Martin Elschner, der neu die Küche leitet, hat an guten Adressen gearbeitet. Etwa bei Jacky Donatz in Zürich und bei Jörg Slaschek gleich nebenan im «Attisholz». Also bei Köchen, die trotz aller Aufgeschlossenheit klar auf dem klassischen – eben französischen – Metier fussen.
Vieles gefällt uns auf Anhieb, zum Beispiel die Suppen: Die Gurkensuppe mit Buttermilch und geräucherter Forelle oder die Hummerbisque mit Marc de Champagne, auf Wunsch auch mit halbem Hummer. Bei den Hauptspeisen aufgelistet ist die Vichyssoise, die dank reichhaltiger Gemüseeinlage wirklich als Kernstück einer Mahlzeit fungieren kann. Natürlich fehlt das Entrecôte Café de Paris ebenso wenig wie das Kalbsmilken-Pastetli, saisonal eingerahmt von Morcheln und Spargeln. Einen standesgemässen Abschluss macht der fruchtig- saftige Savarin mit Champagner-Sorbet und Nektarine, als Alternativen das Mousse au Chocolat oder der frühlinshaft- duftige Holunderflan. Das lässt sich alles ganz gut an. Den Solothurnern ist zu gönnen, dass sie ihre «Krone» auf so hohem Niveau zurückerhalten haben. Pardon: «La Couronne».
13/20 GaultMillau-Punkten:
La Couronne Hotel Restaurant
Hauptgasse 64, 4500 Solothurn
Tel. 032 625 10 10
Täglich geöffnet
www.lacouronne-solothurn.ch