Kevin Kunz, der smarte und sehr erfolgreiche General Manager des «Mont Cervin»-Imperiums, verlässt Zermatt. Leider. Aber sein Abschiedsgeschenk lässt sich sehen: Er beschert dem Matterhorn-Dorf einen neuen Hotspot. Keine weitere Luxusgastronomie-Adresse, sondern ein Restaurant mit freundlichen Gastgebern, gestylten, gut gelaunten Gästen und «second cuts» vom Josper Charcoal Grill. Kunz hat eine sichere Nase für Trends und diplomatisches Geschick: Dass die Seilers und die Julens gemeinsame Sache machen, ist dorfpolitisch gesehen eine kleine Sensation. Hausbesitzer Heinz Julen hat das «1818» mit viel alpinem Charme eingerichtet.
«Second cuts»! Nicht in erster Linie Filets und Entrecôtes wandern auf den Holzkohle-Grill. Dafür das Secreto vom Pata Negra, das Bavette vom Wagyu, ein Mistkratzerli («amerikanische Art») oder ein Kalbskotelett aus der Region. Die Jungs von Luma sind die Hoflieferanten, Carlo Kuster der Chef. Der kriegt das Fleisch prima hin.
Nicht selbstverständlich, denn der Josper Grill verzeiht keine Unaufmerksamkeiten. Amüsiert hat uns, wie ein simples Stück Schwein heute in einem Lifestyle-Restaurant heisst: «Luma Pata Negra Secreto Bellota». Nicht amüsiert hat uns, was wir zum saftigen Kalbskotelett kriegten: Was sollen denn grüne Spargeln mitten im Winter?
Die jungen Köche punkten bereits bei den Vorspeisen. Wir mochten den «Pot au feu 1818» mit Tafelspitz, «alt Gsottus» und Kabisroulade, wobei man das Gesottene ruhig auch etwas länger sieden dürfte. Applaus auch für die Eglifilets aus Raron, die zuvor im Lötschbergwasser schwammen, und für die Ravioli, mal mit Steinpilz und Weissweinsauce, mal gefüllt mit geschmorten Kalbsbäggli.
PS. Das «1818» ist auch im Sommer eine coole Adresse – dank Design-Garten mit Matterhorn-Blick.
13/20 GaultMillau-Punkten
Restaurant 1818
Bahnhofstrasse 84
3920 Zermatt
Tel. 027 967 84 84
Sonntag Ruhetag
www.1818zermatt.ch