Das Lokal mit Panoramaterrasse in den Weinbergen über dem Bielersee steht seit Juni 2016 unter der Leitung von drei neuen Freunden. Tochter Cynthia und Vater Daniel Lauper (ehemals «Palace», Biel) sowie Koch Marc Joshua Engel haben das legendäre Bistro zu neuem Leben erweckt. Die Karte ist zwar klein, aber das Menü, dessen Anzahl Gänge man selber bestimmen kann, erinnert an die sehr profilierte, grafische Küche von Spitzenkoch Tim Raue in Berlin.
Die Teller sind wunderschön angerichtet, die Inszenierung ist gepflegt, die Gedecke bewusst unvollständig und das Essen voller Überraschungen.
Wie etwa Aprikose und Erbsen an Gurkenjus. Gewagt – aber gelungen! Zum Felchen in Petersiliensauce wurden Karottenvariationen (raffinierte Sauce, hervorragendes Püree) und violette Kartoffelchips gereicht. Das lauwarm servierte Frühlingsgemüse war ausgwogen gewürzt – der geräucherte Paprika macht es aus. Das in Tranchen servierte Entrecôte war sehr zart, und der Mix von Zitrone, Broccoli, Haselnuss und Spätzli überzeugte.
Wir staunten über das innovative und raffinierte Dessert – und liebten es: Die Kombination von Himbeeren und Fenchel sorgte für eine bemerkenswerte Verbindung verschiedener Texturen und Aromen.
Dies alles genossen wir nur zehn Tage nach der Eröffnung. Eine bemerkenswerte Leistung an dieser vielversprechenden Adresse, dessen Wirtshausschild mit den rätselhaften Zeichen immer wieder zu reden gibt. Wir klären auf: Die kleine Pinte hiess zuerst «Au Coq d’Or». Bis am 24. April 1894 drei Freunde und Gäste in heiterer und äusserst weinseliger Stimmung ein Rebusrätsel erfanden – «O/Wurzel von 9/ A/mi» – eben «Aux Trois Amis». Die Zeichen schmücken heute noch das Wirtshausschild.
13/20 GaultMillau-Punkten
Aux Trois Amis
Untergasse 17
2514 Schernelz
Tel. 032 315 11 44
Montags und Dienstags geschlossen
www.aux3amis.ch