Stalders pflegen im hübschen Fachwerkhaus – dem täte mehr Chic im Innern nur gut – eine Küche, die man heute «Fusion» nennt: eine Mischung von europäischer und asiatischer Küche, bei der hier der westliche Einfluss deutlich überwiegt.
Stephan Stalder verwöhnte uns mit zwei Amuse-Bouches: mit einem klitzekleinen Hacktätschli mit Cherry-Tomate und Avocado-Mousse samt einem Glas Spargelsalat mit Sellerie-Schaum und Rüebli-Julienne. Und mit einer mit Zitronengras abgeschmeckten, hauchdünnen Königsmakrele auf Wakame-Glasnudeln, auf denen neckisch eine frittierte Bohne thronte.
Dann gabs ein rosa gebratenes Stück Gitzi auf einem wunderbaren Sulzbett aus Gitzifond; drüber ringförmig eine Entenlebermousse, in deren Mitte in einem trichterförmigen Gebäck eine feine Erbsencreme lag. Ebenso erfreute uns die schaumige Bisque mit Chili und zarten Scampi, Calamari, Gnocchettini und würziger Peperonata. Ein saftiges Filet vom Wolfsbarsch mit zarten Morcheln wurde im Hauptgang von Beluga-Linsen im Morchelfond und gegarten jungen Spargeln begleitet. Zart schmeckte das rosa Rindsfilet, grosszügig mit Morcheln und Thai-Curry-Gemüse an Kokosmilch serviert.
Zwei Amuse-Bouches sind Stalder nicht genug. Vor den Süssspeisen servierte er noch dunkle Grand-Cru-Schokolade und ein geeistes Schokosorbet mit Irish-Coffee-Glace.
Auch die Desserts waren kreativ: etwa die Tartelette Tatin mit Birne auf einem Boden von karamellisierten Nüssen und mit Sauerrahmeis sowie Krokantgebäck. Dass der Meister auch das Spiel von süss und sauer beherrscht, bewies er zum Schluss mit einem Rhabarber-Hibiskus-Törtchen, ebenfalls mit Sauerrahmeis und einem Marsala-Sabayon. Wirklich eindrücklich, was im «Löwen» zu vernünftigen Preisen zu haben ist!
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Zum Löwen
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