Auf der ewigen Suche nach dem sympathischen Grotto und dem perfekten Risotto wurden wir im wilden Maggia-Tal fündig. Die Osteria al Sasso ist unser neuer Fluchtpunkt, wenn wir nach ein paar Gastro-Diners in Asconas Spitzenlokalen Lust haben auf einen rustikalen Kontrapunkt.
Stefano Bianchi ist nach Wanderjahren durch grosse Häuser heimgekehrt ins Tessin. Er empfängt seine Gäste je nach Temperatur draussen an Steintischen (mit neckischen Lampen) oder drinnen in der gepflegten Gaststube mit ewig loderndem Cheminéefeuer.
Risotti sind das Herzstück der Karte, und bessere kriegt man auch bei berühmteren Köchen nicht. Wir versuchten den Klassiker: «Risotto ai funghi» mit frischen Pilzen.
Wir konnten auch der verschärften, da deutlich schwereren Variante nicht widerstehen: «Risotto al formaggio d’Alpe Vallamaggiese». Serviert wird auf den ersten Blick eine eher kleine Portion im Teller - aber nach wenigen Minuten stellt der tüchtige Kellner eine gewaltige Platte mit Nachschlag mitten auf den Tisch; geschöpft wird mit einem raffinierten Gerät, das verdächtig an eine Maurerkelle erinnert.
Stefano Bianchi verrät den Hobbyköchen in der Runde: «Ich nehme immer einen recht guten Weisswein, etwa aus Umbrien. Stimmt die Qualität, genügt eine kleinere Menge. Ich verwende ganz gewöhnlichen Arborio-Reis, passe aber beim Kochen gut auf: Die letzten Minuten entscheiden über die Qualität eines Risottos.» Die Spezialität des Hauses gibts nur ab zwei Personen. Und nur nach 20 Minuten Wartezeit.
Die Osteria hält sich konsequent an die Saison. Bei unserem Besuch war der letzte Bärlauch, den der Chef in den umliegenden Wäldern pflückte, Thema Nr. 1. Wir entdeckten ihn in der Butter, die zum wunderbaren Maggia-Brot serviert wurde, und in den feinen Gnocchi. Von bester Qualität auch der Culatello-Schinken aus der Emilia-Romagna und die Panna cotta mit Rhabarber.
Osteria al Sasso
Via Cantonale
6670 Avegno
Tel. 091 - 796 23 08