Der Plot zahlreicher Märchen ist der folgende: Ein Prinz verliebt sich in eine junge Frau, es gibt einige Hindernisse zu umgehen, bis die Liebe schliesslich alle Hürden meistert, siegt und in einer Traumhochzeit gipfelt. An dieser Stelle enden viele Geschichten. Würden sie weitergehen, wäre die Braut wohl nur wenige Wochen nach der Geburt in anderen Umständen – weil ein Kind die Liebe ja schliesslich krönt.
Im realen Leben sieht das Ganze ein wenig anders aus – zum Glück! Heute kann sich eine Schauspielerin einen Prinzen angeln, die Adligen sich einen Gemahl respektive eine Gemahlin desselben Geschlechts suchen oder Prinzessinnensöhne mit Insta-Models durchbrennen.
Doch auch wenn sich vieles zum Guten gewendet hat – etwas ist geblieben. Nämlich die Erwartungshaltung, dass am besten auf den Tag genau neun Monate nach der Hochzeit das erste Kind des Paars zur Welt kommen soll.
Das zeigt sich dieser Tage bei Prinzessin Beatrice, 32. Die britische Prinzessin hat ihr eigenes kleines Märchen geschrieben. Lange nämlich wollte es für sie in der Liebe nicht so recht klappen. Nachdem ihr erster Freund verurteilt wurde und ihr zweiter Freund sie nach zehn Jahren verlassen hatte, erhielt Beatrice schon den Stempel «Junggesellin». Bis schliesslich im Oktober 2018 Edoardo Mapelli Mozzi, 37, ein alter Familienfreund, in ihr Leben trat. Und es nicht mehr verliess.
Mitte Juli folgte die Vermählung des Paars. Eine pompöse Märchenhochzeit, wie wir sie uns von den Briten-Royals gewohnt sind, blieb aus. Corona-bedingt belief sich die Gästeanzahl auf 20, die Zeremonie wurde im privaten Rahmen in der schmucken All Saints Chapel im Park von Windsor Castle abgehalten. Gleich im Anschluss sollen die beiden gemeinsam mit Edoardos Sohn Wolfie, 4, nach Südfrankreich in die Flitterwochen gedüst sein.
Nun, rund zwei Monate nach der Hochzeit, wurde Beatrice zum ersten Mal wieder in der Öffentlichkeit gesehen. Dummerweise erblickte ein Tourist die Prinzessin dabei nicht auf der Strasse, sondern beim Shoppen in einem Babyladen, während ihr frisch Angetrauter im Auto auf sie wartete.
Frech knipste der Tourist einige Fotos, die er später der «Daily Mail» zuspielte. Diese zeigen Beatrice beim Verlassen des Kindergeschäfts «The Little White Company» – und gehen um die Welt. Denn dass unter diesen Umständen gemunkelt wird, dass Beatrice unter anderen Umständen ist, liegt fast schon auf der Hand.
Mit den neuesten Bildern dürften nun endgültig die Wettbüros heisslaufen: Wann kommt Beatrice' und Edoardos erstes Kind? Denn mit zwei Monaten hat man den beiden allem Anschein genug Schonfrist gewährt. Royal-Fans rund um den Globus kann es schliesslich nicht schnell genug gehen, bis nach der Hochzeit endlich die Baby-Bombe platzt.
Erinnern wir uns zurück an Herzogin Meghan, 39. Im Mai 2018 gab sie ihrer grossen Liebe Prinz Harry, 35, in der St. George's Chapel das Jawort. Drei Tage nach ihrer Märchenhochzeit nahmen die beiden ihren ersten Auftritt als Ehepaar wahr – und die Spekulationen um eine mögliche Schwangerschaft ihren Anfang.
Je länger die Phase andauerte, in der die offizielle Baby-News auf sich warten liess, desto ausgefeilter wurden die Theorien. Wo zunächst noch der Verzicht auf Alkohol für eine Schwangerschaft gesprochen haben soll, war es später ein Lederrock mit weiterem Bund. Bis ihr blaues Mantelkleid an der Hochzeit von Schwägerin Prinzessin Eugenie, 30, schliesslich sogar ein Indiz auf das Geschlecht des Nachwuchses hat darstellen sollen.
Ob die Schwangerschafts-Glüsteleien der Öffentlichkeit und die Farben-Fantasie auch Meghan zu bunt wurden? Drei Tage nach Eugenies Hochzeit machte sie reinen Tisch und der Hof bestätigte offiziell ihre Schwangerschaft.
Bei Meghan hatten die Spekulationen um eine Schwangerschaft damit ein Ende. Der Rummel um ihre Person und der Fokus auf ihren Bauch nahmen damit allerdings noch zu. Doch auch bei Adligen, die sich nicht so schnell nach der Hochzeit für ein Kind entschieden haben, werden die «Ist sie?»- und «Wird sie?»-Fragen immer wieder gestellt.
Bestes Beispiel: Prinzessin Eugenie. Beatrice' Schwester hat ihrem Liebsten Jack Brooksbank, 30, im Oktober 2018 das Jawort gegeben. Seither steigen die Einsätze in Wettbüros konstant, wann das erste Kind kommt, berichtet «The Sun». «Irgendwann muss es ja schliesslich so weit sein!» – ob es das ist, was die Royal-Fans denken?
Dabei darf es ja auch nie so weit sein. Für Royals aber scheint das nicht zu gelten: Prinz Nikolaos' von Griechenlands Frau Tatiana Blatnik, 40, wurde 2011 von den Medien gar eine Schwangerschaft angedichtet, die notabene der Grossvater am Rande einer Veranstaltung angekündigt haben soll. Bis die Schweizerin um den angeblichen Geburtstermin herum rank und schlank an einer Fashion-Show aufkreuzte – und die Welt feststellen musste: Es ist kein Baby unterwegs.
Das aber scheint nach wie vor auf Unverständnis zu stossen. Dass das griechische Prinzen-Paar auch zehn Jahre nach der Hochzeit noch keine Kinder hat, beschäftigt. So sehr, dass drei der ersten paar Vorschläge bei der Google-Suche «Tatiana Blatnik» tatsächlich «Kinder», «Child» und «schwanger» sind.
Dass hinter einer Kinderlosigkeit viele Gründe stecken können, geht häufig vergessen. Vielleicht hat ein Paar schlichtweg keine Lust, Nachwuchs zu kriegen? Vielleicht verzichtet es bewusst darauf, um die Umwelt zu schonen? Vielleicht versuchen es Frau und Mann seit langer Zeit, und es will einfach nicht klappen? Vielleicht hindern Fehlgeburten ein Paar daran, noch einmal unbeschwert ans Thema Kinderkriegen ranzugehen? Vielleicht wurde in einer Untersuchung die Unfruchtbarkeit einer Partei oder von beiden Partnern festgestellt?
Im konkreten Fall könnte es durchaus auch der Fall sein, dass Beatrice ihre Karriere in der Wirtschaftsberatung weiterverfolgen und das Kinder-Projekt auf später verschieben will. Vielleicht ist sie aber auch tatsächlich schon schwanger, möchte das Glück aber noch für sich behalten. Das sollten wir alle akzeptieren. Und darauf vertrauen, dass sie und Edoardo wichtige Neuigkeiten schon bekanntgeben werden, wenn sie es möchten.
Sämtlichen Erwartungen von Royal-Fans weltweit kann ohnehin niemand entsprechen. Wo nämlich die einen im Herbst 2018 jubelten, dass Meghan «endlich schwanger» sei, lautete eine andere Schlagzeile: «Nach nur fünf Monaten Ehe: Meghan ist schwanger!» Allen recht machen können es auch Bea und Edo nicht – dann doch zumindest sich selbst.