Die vergangenen Monate haben das Leben aller durcheinandergewirbelt – auch das der Royals. Prinz William, 38, kann ein Lied davon singen: Statt unterwegs zu sein und seinen repräsentativen Aufgaben nachzugehen, arbeitete er von zuhause aus. Und hatte dabei dieselben Sorgen wie alle anderen auch. «Ich startete jeden Call mit ‹Können Sie mich hören? Können Sie mich sehen?›», plauderte er in der BBC-Show «That Peter Crouch Podcast» aus.
Die Zeit zuhause war denn nicht nur in technischer Hinsicht eine Herausforderung. Mit dem Lockdown waren plötzlich auch die Schulen zu – und William und seine Frau Kate, 38, ununterbrochen zusammen mit ihren Kindern Prinz George, 7, Prinzessin Charlotte, 5, und Prinz Louis, 2. «Es stellte mich ziemlich auf die Probe, da bin ich ehrlich», gab William offen zu. «Es waren interessante Monate.»
Im Lockdown hat er nicht nur seinen Kindern Schulisches beigebracht, sondern auch viel über sich selber gelernt. Zum Beispiel, dass es mit seiner eigenen Schulkarriere schon ein Weilchen her ist. «Meine Mathematik-Kenntnisse waren mir ein wenig peinlich. Ich habe die Mathaufgaben der 2. Klasse nicht geschafft!», platzte es aus William heraus.
Die grösste Erkenntnis allerdings war eine andere – «wahrscheinlich, dass meine Geduld viel kürzer ist, als ich gedacht hätte», erzählte William. Ganz anders sieht es bei Kate aus. «Meine Frau hat eine Engelsgeduld!»
Im Podcast plauderte der Prinz auch aus, dass er ein «durchschnittlicher, kein brillanter» Schenker sei, wenn es um Präsente geht, was er sogleich an einem Beispiel illustrierte. So hat er Kate tatsächlich mal ein Fernglas geschenkt!
«Das war vor langer Zeit, als ich um sie geworben habe», erzählte er. «Sie hat mich das nie vergessen lassen.» Er habe sich selbst davon zu überzeugen versucht, wie toll das Geschenk war, erklärte er. «Ich sagte: ‹Dieses Fernglas ist wirklich umwerfend! Schau mal, wie weit du damit sehen kannst!›» Doch Catherine blieb hart. «Sie schaute mich an und meinte nur: ‹Aber es ist ein Fernglas!›»
Heute kann er sich nicht erklären, warum er überhaupt auf die skurrile Geschenkidee gekommen war. «Ich habe keine Ahnung, warum ich ihr ein Fernglas gekauft habe!» Sie habe schon damals keine Vögel beobachtet. Trotz des aussergewöhnlichen Geschenks hat sich Kate nicht abschrecken lassen – und sich weiterhin auf William eingelassen. Für ihn ist klar: Das Fernglas war es, mit dem er Kate richtig rumgekriegt hat. «Ich glaube wirklich, das hat das Ganze in trockene Tücher gebracht!», erklärte er lachend.
William selbst durfte sich kürzlich über das schönste Geschenk seit langem freuen: die Rückkehr der englischen Premier League. «Ich bin enorm glücklich, dass der Fussball zurück ist», erklärte er. «Ich versuchte, so zu tun, als würde es mich nicht gross kümmern, als kein Fussball gespielt wurde. Aber in Tat und Wahrheit habe ich etwa nach dem dritten Wochenende ohne Fussball begonnen, ihn richtig zu vermissen!»
Seit vielen Jahren nämlich ist der Royal nicht nur Präsident des englischen Fussballverbands, sondern auch begeisterter Anhänger der Mannschaft von Aston Villa. Mit dem Verein habe er von Anfang an «eine wahre Verbindung gespürt», sagte er.
Auch heute noch fiebert er – stecken wir nicht gerade in der Corona-Krise – liebend gerne auf der Tribüne mit. Für ihn sei das eine «Erlösung». «Seit ich Vater geworden bin, ist Fussball viel wichtiger für mich geworden. Es ist komisch. Aber ich muss rausgehen, andere Typen sehen, Dampf ablassen, ein bisschen schreien – aber natürlich über keine Schiedsrichter schimpfen, weil ich Verbandspräsident bin. Das geht nicht», erklärte er lachend. Und fügte schmunzelnd an: «In meinem Kopf tue ich es dennoch.»
Die Leidenschaft fürs runde Leder hat der Prinz seinem ältesten Sohn George bereits weitervererbt. Einmal hat er den 7-Jährigen zu einem Spiel mitgenommen. «George hat es richtig den Ärmel reingezogen am Ende», sagte der stolze Papa. Dieselbe Mannschaft wie er muss er aber nicht zwingend unterstützen. «Ich versuche, ihn nicht davon zu überzeugen, ein Aston-Villa-Fan zu sein. Ich lasse ihn seinen eigenen Weg wählen. Es geht darum, dass er die Mannschaft findet, die zu ihm passt.»
Doch vielleicht wird er sich auch selber auf dem Platz betätigen. Eine Fussballer-Karriere für seinen Sohn George schliesst William nicht aus. Er könne durchaus seinem royalen Job und dem eines Fussball-Profis nachgehen, erklärte er. Er selbst kann sich gar vorstellen, dass George der «Top-Torschütze von Aston Villa» werde. «Warum denn auch nicht?»
Doch die freie Zeit im Lockdown hat William nicht nur den Fussball vermissen lassen, sondern auch ernste Gedanken in ihm losgetreten. «Der Lockdown war eine Art Erwachen, dass wir unser Leben vielleicht manchmal ein wenig zu selbstverständlich nehmen», erzählte William. Insbesondere als Eltern habe der Lockdown dazu beigetragen, «ein bisschen mehr auf die Zukunft zu schauen und wie die Welt für die nächsten Generationen aussehen wird». Es habe viel Zeit gegeben, um nachzudenken – mit einer grossen Erkenntnis, wie William sagte. «Es gibt viele Dinge, die uns jederzeit völlig durcheinanderbringen können.»