Gleich drei Renneinsätze stehen ab Donnerstag für Beat Feuz, 34, und seine Speed-Kollegen auf dem Programm. Sich am Abend und über Nacht so gut wie irgendwie möglich zu erholen, dürfte mitunter entscheidend sein, wer sich den Sieg im Super-G am Donnerstag und in den beiden Abfahrten am Freitag und Samstag schnappen wird.
Erholung und Entspannung? Für den Schangnauer selbst momentan eher schwierig umsetzbar. Denn in diesen Tagen könnte es jeden Moment so weit sein und sein zweites Kind das Licht der Welt erblicken: Feuz' Freundin Katrin Triendl, 34, ist hochschwanger. Wo andere wohl bereits nervöselen würden, geht der vierfache Disziplinen-Sieger des Abfahrt-Weltcups die Sache möglichst gelassen an. «Da der offizielle Geburtstermin gegen Ende Januar ist, sitze ich noch nicht gerade auf heissen Kohlen», erzählte er im Interview mit der SDA. Doch ans Ausschalten ist nicht mehr zu denken. Zumindest nicht beim Mobiltelefon, welches er «in den kommenden Nächten nicht auf lautlos» schalte, wie er ausplaudert. «Man weiss ja nie genau, wann es so weit ist.»
Falls das Telefon tatsächlich klingeln sollte, egal ob nachts oder tagsüber, wird Feuz nicht lange fackeln. «Dann wäre der Helikopterflug nach Hause organisiert», erzählt er. Per Heli ginge es für ihn nach Österreich, wo er mit seiner Familie in Oberperfuss, einem Dorf in der Nähe von Innsbruck, wohnt – und je nachdem auf direktem Wege in den Kreisssaal.
Dass er sofort alles stehen und liegen lassen würde, wenn sich die Geburt seines zweiten Kindes ankündigt, war für Feuz bereits vor der Saison klar. Wenn Freundin Katrin Wehen-Alarm schlägt, eilt er ohne zu zögern zu ihr, stellte er bereits im November klar. «Dann würde ich auf ein Rennen verzichten und mit dem Heli ins Spital fliegen», hatte er damals im «Blick» erläutert.
Da zählt es für ihn auch nicht, dass er an diesem Wochenende mit der längsten Weltcup-Abfahrt in Wengen gleichzeitig eine seiner liebsten verpassen würde. Das Rennen hat er bereits drei Mal gewinnen können, zuletzt bei der bislang letzten Austragung 2020, und könnte mit einem weiteren Triumph alleiniger Rekordsieger am Lauberhorn werden. Doch all das interessiert den Berner nicht, sollten bei Triendl just an dem Wochenende die Wehen einsetzen. «Die Familie ist mir nun einmal x-mal wichtiger als ein weiterer Sieg am Lauberhorn oder in Kitzbühel.»
Während Feuz sich im Berner Oberland befindet, hält Partnerin Katrin Corona-bedingt zuhause die Stellung, wie Feuz im «Blick» erzählt. Wegen der steigenden Infektionszahlen und um entsprechend eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking im Februar nicht zu gefährden, gehen sie alle «sehr akribisch» mit der Situation um. «Wir haben unsere Tochter Clea die letzten Wochen und Monate darum zum Beispiel auch nicht mehr in den Kindergarten geschickt.»
Die aktuelle Situation und die erforderlichen Sicherheitsmassnahmen bezeichnet Feuz als «hart» für Freundin Katrin. «Sie würde gerade jetzt noch gerne rausgehen und Leute treffen.» Bald nämlich schon dürfte dies nicht allein an Corona-Zurückhaltung scheitern, sondern auch an fehlender Zeit und zu viel Trubel daheim.
Wird das neu dazustossende Familienmitglied nämlich nur halb so ein Wildfang wie Tochter Clea, dreieinhalb, wird es im Hause Feuz-Triendl ganz bestimmt nie langweilig. Wie der Emmentaler im Interview mit der Schweizer Illustrierten erzählt hat, sei Clea sehr zappelig, wie er es als Kind «schon auch eher» gewesen sei. «Dass sie Pausen macht, ist selten», verriet Feuz da. «Es muss von morgens bis abends etwas laufen.»