Zwei Dutzend Fans und Freunde warten mit Schweizerfahnen und Kuhglocken am Flughafen Zürich. «Ich bin so nervös! Freue mich, ihn endlich zu sehen», sagt Tatjana Meklau, 22, die mit einem selbst gebastelten Plakat wartet. Als ihr Freund, Simon Ehammer, 22, dann endlich in der Ankunftshalle mit zwei riesigen Koffern um die Ecke kommt, jubelt sie am lautesten. Der Spitzensportler läuft direkt auf seine Freundin zu, nimmt sie in die Arme. Sie gibt ihm einen Kuss. «16 Tage haben wir uns nicht gesehen», sagt er. «Ich bin glücklich, endlich wieder bei ihr zu sein.»
Zwei Tage zuvor: An der Leichtathletik-WM in Eugene im US-Bundesstaat Oregon gewinnt der Appenzeller im Weitsprung Bronze. Für Gold fehlten nur 20 Zentimeter. Simon Ehammer holt damit die erste Schweizer Medaille an der WM. Und er schafft Historisches: Als erster Mehrkämpfer in der Geschichte der Leichtathletik kommt er an einer Weltmeisterschaft bei den Spezialisten aufs Podest. Und auch für die Schweiz ist dieser Sprung bedeutend: Seit Viktor Röthlins Bronze vor 15 Jahren gabs bei den Männern kein WM- Edelmetall mehr.
Bei seinem Sprung in die Geschichte ist Tatjana Meklau nicht vor Ort, sondern mit ihrer Familie in den Ferien auf Zypern. «Aber wir sind natürlich in der Nacht aufgestanden und haben TV geschaut», sagt sie. «Ich bin so unglaublich stolz auf ihn.» Die österreichische Skicrosserin und der gelernte Sportartikelverkäufer sind seit zwei Jahren ein Paar. Kennengelernt haben sie sich über die Social- Media-Plattform Instagram. Sie gratulierte ihm zu seinem Gold an der U20-EM. Nun leben sie gemeinsam im Appenzell. «Sie ist eine wichtige Stütze für mich. Tatjana hat viel dazu beigetragen, dass ich diese Medaille gewonnen habe. Dafür bin ich ihr sehr dankbar», sagt er. Und natürlich war Tatjana die erste Person, die Simon nach seinem Triumph anrief: «Es war sehr emotional für mich, ihre Stimme zu hören.»