Er wollte eine Führung bei Rivella. Sie, damals Marketingleiterin des Unternehmens, musste ihm am Telefon mitteilen, dass es keine Touren gibt. Doch statt Enttäuschung am anderen Ende der Leitung trifft Magdalena Martullo-Blocher, 51, auf Anziehung. «Wir haben uns am Telefon kennengelernt. Da haben wir schon gewusst, dass es wahrscheinlich mehr ist», erzählte die SVP-Vizepräsidentin im «SommerTalk». «Er hat nicht locker gelassen und ein Mittagessen vereinbart.»
Nach dem gemeinsamen Zmittag und einem weiteren Znacht zieht die Politikerin bei ihrem heutigen Mann Roberto ein. Ein halbes Jahr später «haben wir schon angekündigt, dass wir heiraten», erzählte Martullo-Blocher. «Wenn es stimmt, bin ich sehr schnell.» Drei Kinder und über 20 Jahre später zeigt sich: Amor hat am Telefon einen guten Job erledigt. Doch es gibt auch andere Kennenlern-Orte und -Medien, die ein ebenso grosses Romantik-Potenzial haben. Das Aufeinandertreffen der Schweizer VIPs mit ihren Partnerinnen und Partnern ist teilweise romantischer als jeder Kitschroman, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Im Februar 2012 zieht Amor im Ausgehlokal Schlagertempel in Kirchberg BE seine Fäden. Schwingerkönig Kilian Wenger, heute 31, und Sachbearbeiterin Anne-Katherine «Kathy» Hunziker treffen im Ausgang zum ersten Mal aufeinander. Liebe auf den ersten Blick ist es nicht. Der Schwinger ist mit der Mission Titelverteidigung beschäftigt, zudem in der Rekrutenschule. Doch er und Kathy tauschen Nummern.
Zunächst entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Am Eidgenössischen Schwingfest in Burgdorf dann fiebert Kathy von der Tribüne aus mit – bald darauf wagen es die beiden mit einer Beziehung. «Aus der Freundschaft ist ganz schleichend Liebe geworden.» Im April 2019 wird ihr erstes Kind geboren: Töchterchen Mena Léanne macht seine Eltern «überglücklich und dankbar».
Auch der ehemalige SVP-Präsident Toni Brunner, 46, hat wie seine Parteikollegin Martullo-Blocher eine besonders rührende Kennenlern-Geschichte vorzuweisen. Seine Freundin Esther Friedli trifft er 1996 zum ersten Mal. Sie ist damals gerade 19-jährig und noch am Gymnasium. Sie begleitet ihren Vater auf eine SVP-Veranstaltung, bei der Brunner, damals schon Nationalrat, als Redner auftritt.
Doch mit seinen Äusserungen zur Drogenpolitik ist sie nicht einverstanden. «Ich war schon damals für eine liberale Drogenpolitik und hielt es für falsch, wenn sich die Polizei nur aufs Verteilen von Bussen für Kiffer konzentriert», erinnert sie sich. Das sagt sie Brunner direkt nach der Veranstaltung. Er ist begeistert. «Eine hübsche Frau, die weiss, was sie will!» Prompt lädt er sie ins Bundeshaus zu einem Rundgang ein. Friedli zögert. «Ich wusste, wenn ich mich auf Toni einlasse, stehe auch ich in der Öffentlichkeit.»
Doch Brunner lässt nicht locker, lädt Friedli zum Essen ein. «Mit den meisten anderen Männern habe ich mich nach dem zweiten Date gelangweilt. Nicht mit Toni. Seine charmante, natürliche Fröhlichkeit finde ich toll.» Dann greift Brunner zu Stift, Papier – und Parfum, das den Liebesbrief einhüllt. «Bitte, bitte bleib wie Du bist, ich bin halt, wie ich bin.» Der Brief trifft mitten ins Herz. Friedli ist verliebt. «Obwohl ich als Jugendliche immer gesagt habe: Ja nie einen Bauern!»
SRF 3, wo Fabio Nay damals arbeitet, gehört nicht zu den Radio-Vorlieben von Tina Weirather. Sie sieht ihren heutigen Freund erstmals im TV, als der als Experiment bei der Qualifikation für den WM-Riesenslalom in Zuoz mitfährt. 18 Jahre lang ist er zu diesem Zeitpunkt zwar Snowboarder – Ski hat er sich allerdings noch nie unter die Füsse geschnallt.
Weirather amüsiert sich köstlich und findet Gefallen am Bündner. «Dann tat ich etwas, was ich zuvor noch nie gemacht hatte: Ich schrieb Fabio über Instagram an.» Es war der berühmte erste Schritt, aber nur einer von zweien. Denn kurz vorher hatte Fabio ihr ebenfalls eine Nachricht geschickt, in der er seine Bewunderung für ein spezielles Trainingsvideo ausdrückte. Bis dahin kannte auch er die Skisportlerin nur dem Namen nach, obwohl er bei seinen Moderations-Anfängen bei Radio Grischa auch über Sport berichtet hatte.
Doch erst als sich Tina nun an ihn wendet, ploppt seine Message auch bei ihr auf. Folge: Tina und Fabio finden sich sympathisch und vereinbaren, sich bei einem Skitag in Flims-Laax auch physisch kennenzulernen. Trotz grosser Nervosität «wurde es ein absoluter Hammertag», schwärmt der Radiomann. «Besser hätten wir nicht beginnen können.» Seit Sommer 2017 sind die beiden 32-Jährigen offiziell ein Paar.
Im vergangenen März haben Sven Epiney, 49, und Partner Michael Graber, 28, ihr zehnjähriges Liebesjubiläum gefeiert. Im März 2011 treffen sie an den Schweizer Kochmeisterschaften in Rapperswil-Jona SG zum ersten Mal aufeinander. Epiney moderiert, Graber nimmt als Finalist teil. «Wir waren uns auf Anhieb sympathisch, aber standen beide im Einsatz und machten unsere Arbeit. Wir waren zu fokussiert für etwas anderes», erinnert sich Epiney.
Vier Tage später treffen sie sich zufällig in Zürich. Graber steht am Töggelikasten, als der Moderator das Lokal betritt. Sie schauen sich an, reden fünf Stunden miteinander. «Danach war alles klar.» Grabers Kollege, der ebenfalls in der Bar ist, wittert sofort eine Liebesgeschichte. «Als wir nach Hause gingen – also nicht mit Sven –, sagte er nur: ‹Gell, du hast dich verliebt.›» Er sollte Recht behalten: Mittlerweile sind Epiney und Graber längst zusammengezogen und planen ihre Hochzeit.
1991 trifft der ehemalige SRF-Moderator Nik Hartmann, 49, an der Kanti Zug auf seine grosse Liebe Carla. Sie ist Schauspielerin, er für die Technik zuständig. Obwohl Hartmann ein Auge auf sie wirft, traut er sich nicht, sie um ein Date zu bitten. «Ich wagte es nicht, sie allein einzuladen, und fragte noch andere, ob sie mitkommen. Die musste ich dann wieder loswerden», erinnert sich der heutige Co-Leiter Eigenproduktionen TV National bei CH Media im «SonntagsBlick».
Auf dem Boot dann funkt es tatsächlich. Als Nik und Carla von Bord gehen, habe sie gesagt: «Siehst du, dass sich Mond und Wölkchen zu einem Herzen geformt haben?» Der Himmel sollte Recht behalten: Die beiden sind mittlerweile seit über zwei Jahrzehnten verheiratet und haben drei gemeinsame Kinder – und das, obwohl die Geschichte «so kitschig» sei, «dass ich mich fast dafür schäme», wie Hartmann sagt.
In Wettingen beginnt die Liebesgeschichte von Alain, 53, und Melanie Sutter. Sie ist gerade mal 20-jährig, er fünf Jahre älter und bereits Fussballstar, als sie bei einem Benefiz-Länderspiel aufeinandertreffen. «Als er so cool die Treppe runterkam, lange Haare, sehr lässig – das gefiel mir.» Die Anziehung beruht auf Gegenseitigkeit. Alain spricht Melanie an und schreibt ihr seine Telefonnummer auf die Rückseite der Autogrammkarte. Alain: «Das habe ich nur einmal im Leben gemacht.» Melanie: «Die Karte habe ich noch!»
Doch zunächst spricht nichts für ein Happy End. Denn: Unter dem Telefonanschluss ist eine Frau eingetragen, wie Melanie bei einer Recherche herausfindet. «Da dachte ich: ‹Okay, Arschloch! Lebt mit jemandem zusammen und verteilt seine Telefonnummer.›» Sie ruft trotzdem an. «Zum Glück. Der Anschluss lief zwar noch auf den Namen von Alains Freundin, aber die Beziehung war längst beendet.» Sie hätten angefangen zu reden und nicht mehr aufgehört. «Seither sind wir zusammen.» Und seinen Stempel ist der heutige Sportchef des FC St. Gallen auch noch losgeworden, wie er freudig verkündet. «Doch kein Arschloch!»