Einige Jahre konnte Claudia Lässer, 44, nur träumen von ihrem Traumhaus. Dabei stand es quasi vor ihrer Nase. Oder anders gesagt: Es lag versteckt im eigenen Dorf. Die Moderatorin und Managerin wohnt seit 2011 mit ihrem Partner Simon, 50, und der gemeinsamen Tochter Linn, 7, im kleinen Weiler Hermikon bei Dübendorf. «Als ich es das erste Mal sah, habe ich mich in dieses Haus verliebt. Vor einem Jahr konnten wir es mieten, mussten nur im Dorf umziehen.» Gut 250 Quadratmeter Wohnfläche bietet das rund 20-jährige Architektenhaus, dahinter ein grosser Garten mit Obstbäumen, Blumen sowie Ziersträuchern. Und hinter dem Garten weiden Kühe samt Glocken auf die Wiese, Besucher haben das Gefühl, eher in den Bergen als nahe von Zürich zu sein.
Ins Büro und TV-Studio ist es ein Katzensprung. Nur zehn Autominuten braucht Lässer von hier in die Studio- und Büroräume von Swisscom blue. Ihre TV-Karriere begann die ausgebildete Primarlehrerin vor über 20 Jahren bei Star TV, sie gründet später ihre eigene Firma und ist am Aufbau des Schweizer Sportfernsehens massgeblich beteiligt. 2012 wechselt sie als Programmleiterin und stellvertretende Sportchefin zu Teleclub, aus dem vor einem Jahr Blue wird. Lässer ist aktuell Chief Product Officer (CPO) der Sparten News und Sport, zudem moderiert sie wöchentlich ihre eigene Talkshow «Lässer». Hier spricht sie nicht nur mit spannenden Persönlichkeiten über deren Leben, sondern diskutiert auch mit Experten über aktuelle und gesellschaftsrelevante Themen wie etwa die Coronaimpfung.
Die Pandemie traf Lässer sowohl als Managerin wie auch als Mutter doppelt. «Durch die Absagen der Livebegegnungen in allen europäischen Fussball-Ligen verloren wir praktisch alle Übertragungen.» Das hat das Medienunternehmen hart getroffen. «Als Team haben wir diese herausfordernde Zeit allerdings genutzt, um neue TV-Programme und Ideen zu verwirklichen.» Obwohl sie Primarlehrerin ist, fand sie es «recht herausfordernd», als sie zwei Monate ihre Tochter Linn im Homeschooling betreuen musste, während der berufliche Alltag mit Sitzungen und Fernsehproduktionen weiterlief.
Daheim finden sich bei Claudia viele Bücher zu Themen wie Motivation und Führung. «Das interessiert mich seit je brennend. «Ich bin der Meinung, dass sich Führungskräfte heute bewusst mit ‹Positiver Leadership› und einer vertrauensbasierten Arbeitskultur auseinandersetzen sollten. Ein positives Arbeitsklima fördert die Innovationskraft und die Leistungsbereitschaft im Team», ist sie überzeugt. Teamgeist zu fördern, sei eines ihrer wichtigsten Anliegen als Chefin von rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Das war auch der Grund, weshalb sie sich vor einiger Zeit noch zum eidgenössisch betrieblichen Mentor und Coach weiterbildete. Die Bücher liest sie oft abends, wenn sie ihre Tochter zu Bett gebracht hat – im Schaukelstuhl vor der grossen Fensterfront zum Garten. «Es ist der schönste Platz im Haus, und er erinnert mich an meine Kindheit bei meiner Grossmutter und daran, wie geborgen ich mich in ihrem Schaukelstuhl fühlte.»
Bei ihrer Einrichtung achtet Claudia darauf, dass Möbel und Wohnaccessoires eine Geschichte haben oder Geschichten erzählen. Wie etwa der 100-jährige Esstisch aus massivem Holz mit Unebenheiten, Ecken, Scharten und Kanten. «Den habe ich aus Bali mitgebracht, wo ich vor vielen Jahren eine Auszeit nahm.»
Hinter der Eingangstür in Lässers Reich hängt eine «Ideentafel». Darauf notieren alle in der Familie, was sie gern gemeinsam unternehmen möchten. Zeit mit ihrem Partner und ihrer Tochter zu verbringen, ist Claudia wichtig. Mit der Geburt von Linn schraubte sie ihr Arbeitspensum auf 80 Prozent herab. Das sei auch dank ihrer Chefs möglich gewesen. «Ich schätze es sehr, dass mir mein Vorgesetzter stets grosses Vertrauen schenkte. So kann ich Beruf und Familie gut unter einen Hut bringen.»