Ein schwieriges Jahr ist für Giulia Steingruber, 24, bald Geschichte. Am 8. Juli erleidet die Kunstturn-Europameisterin aus Gossau SG bei einem Wettkampf in Frankreich einen Kreuzbandriss im linken Knie. Zehn Tage später wird sie operiert und startet kurz darauf ihre Rehabilitation in Magglingen. Diesen Sonntag hat sie den ersten Auftritt seit Langem auf grosser Bühne. Bei den Credit Suisse Sports Awards wird sie den Preis für den Trainer des Jahres überreichen – und im Vorfilm eine Diebin mimen.
Tatörtchen – der Sports-Awards-VorfilmIm Vorfeld der «Sports Awards» herrscht Aufregung. Die Trophäe wurde gestohlen. Das Tatörtchen-Duo Salzgeber und Studer ermittelt. Verdächtige gibt es viele, aber wer hat den begehrten Preis wirklich geklaut – und vor allem: weshalb? Die Show am Sonntag: 20:10 Uhr SRF 1. Credit Suisse Sports Awards Lo & Leduc Marco Buechel Giulia Steingruber Rainer Maria Salzgeber Sandra Studer Reto Scherrer Jörg Abderhalden
Posted by SRF Sport on Friday, December 7, 2018
Giulia Steingruber, wie geht es
Ihnen fünf Monate nach dem Unfall?
Gut, sehr gut eigentlich. Die Reha verläuft nach Plan. Ich habe auch bereits wieder mit reduziertem Gerätetraining begonnen, auf dem Balken und am Barren, wenn auch vorerst nur mit Hilfe. Die meiste Zeit verbringe ich aber in der Physio beim Kraftaufbau.
Was sind die nächsten Schritte?
Im Januar will ich auch am Boden und beim Sprung mit den Basisdingen anfangen. Ab April sollte dann wieder das volle Gerätetraining möglich sein.
Bildergalerie: Diese Sportler können auf eine Trophäe hoffen
Für die EM ists aber zu früh.
Viel zu früh. Dann ist die Operation neun Monate her, und man rechnet bei so einer Verletzung mit einem Jahr Wettkampfpause.Nächstes Ziel ist klar die WM Anfang Oktober in Stuttgart. Da muss ich mich für Olympia 2020 qualifizieren, auf das meine ganze Planung ausgerichtet ist.
Zuversichtlich, Ihr einstiges Leistungsniveau wieder zu erreichen?
Ich hoffe sogar, es wird noch besser sein! Körperlich spricht wenig dagegen. Kann ich die Muskulatur wie geplant aufbauen, sollten auch die belastenderen Achsdrehungen kein Problem sein.
Haben Sie nie die Geduld verloren?
Und wie! Am Anfang war es der Horror, die ersten sechs Wochen, als ich an den Stöcken ging und nur mit zwanzig Kilo belasten durfte. Vor einem Jahr war da
ja zuerst die OP am Fuss, dann
im Sommer der Unfall mit dem Knie. Es zehrt an den Nerven,
den anderen nur dabei zuzusehen, wie sie Gas geben und neue Sachen lernen können.
Gab es an der Zwangspause auch irgendetwas Positives?
Ja, zum Glück war es ein so schöner Sommer. Ich konnte die Sonne mehr als sonst geniessen. Auch wenn mit «Bädele» nichts war wegen der Infektionsgefahr. Vor allem aber konnte ich mehr Zeit ins Lernen investieren im Hinblick auf die Vorprüfungen im November. Ich schliesse ja im
Februar die ersten Fächer ab.
Und läuft alles rund, sollte ich
im Sommer die Matura im Sack haben.
Ich war am Limit.
Also ein Zeitgewinn sogar?
Das ist so. Hätte ich normal trainiert und Wettkämpfe bestritten, würde ich mit der Schule kaum
im Sommer schon fertig. Ich sah ja vor der Verletzung, dass 100 Prozent Schule und Sport gleichzeitig einfach zu viel sind. Ich
war am Limit. Also hätte ich das letzte Semester wohl aufgeteilt.
Zuerst nun aber die Sports Awards. Traurig, dass die Sportlerin des Jahres 2013 diesen Sonntag zwar auf die Bühne gehen kann, aber nicht als Nominierte?
Nein, gar nicht. Es ist für mich vielmehr eine mega Freude und Ehre, dass ich als aktive Sportlerin einen Preis übergeben darf.
Bildergalerie: Dieses Sportlerinnen sind für einen «Sports Award» nominiert
Im Vorfilm klauen Sie einen Award und machen sich damit durch die Studiokulissen aus dem Staub. Hand aufs Herz: Haben Sie schon mal in echt etwas stibitzt?
Ganz ehrlich: nein. Ich hätte
das nie gekonnt, hätte mich vor allem nie getraut. Aber im Film ist das schon mal witzig.