Das ist eher ungewöhnlich bei einem Empfang für eine Skifahrerin: In Unteriberg SZ sitzen gestern Sonntag Dutzende Leute gemütlich auf ihren Balkonen und Terrassen, genehmen sich einen Apéro und blicken dem Treiben auf der Hauptstrasse zu – im Pulli! Bei frühlingshaften Temperaturen wird Wendy Holdener, 24, in ihrer Heimatgemeinde am Ende einer langen, super-erfolgreichen Saison gefeiert.
Um 18.32 Uhr geht der Umzug los, denn zuerst muss der Bus noch durchs Dorf fahren, was er auch pünktlich tut und Wendy mit einem Hupkonzert gleich seine Reverenz erweist. Die 24-Jährige sitzt in einem roten Cadillac und geniesst die fähnchenschwingende Masse, die Trychler, die Guggenmusik. «Das können wir nächstes Jahr gerne wieder so machen», sagt Wendy Holdener verschmitzt nach der gemütlichen Fahrt bis zum Festzelt.
Erst mal aber wird sie für die Erfolge der vergangenen Saison geehrt – Olympiagold, -silber und -bronze hängen schwer um ihren Hals, die Kristallkugel für den Kombinations-Disziplinensieg steht auf der Bühne. Und sogar Bruder Steve, der in Hongkong lebt, schaffte es nach Schwyz. 1700 Menschen haben im grössten Festzelt, das je in Unteriberg stand, Platz. Es ist so gross, dass Lautsprecher und Videoleinwände drin hängen, damit auch die Fans weiter hinten hören, was Wendy und ihr Umfeld zu sagen haben.
«Eigentlich wollten wir dir ein Muneli kaufen», sagt Gemeindepräsident Edi Marty zu seiner berühmtesten Einwohnerin, entschieden hat man sich dann aber doch für Schmuck mit einem Schweizer Edelstein, was bezeichnend für Wendys Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit sei. Diese sagt dann auch prompt, dass sie bei ihrem Kurztrip nach Dubai die Sonne und die Hitze nach der Saison zwar sehr genossen habe, sich nach all dem Künstlichen und Übertriebenen im Emirat aber auch sehr auf die Rückkehr gefreut habe.
Dann bedankt sich Wendy bei ihrem Team, ihrem Liebsten Nico Caprez: «Danke, dass du meine Launen aushältst», weiter auch bei ihrer Familie: «Ich bin so froh, dass ich in diese Familie hineingeboren wurde.»