Es ist der Hype der Herbstes: Man trotzt dem wolkenverhangenen Himmel, indem man einem rothaarigen Mädchen aus Kentucky zusieht, wie seine Leidenschaft für Schach entflammt. Wie sie sich in diesem doch so männerdominierten Sport durchsetzt – aber mit diversen Abhängigkeiten struggled. Da sind Medikamente, da ist Alkohol und natürlich das Schach selbst. Und wir ... wir teilen die Obsession, indem wir vorm Bildschirm kleben, auf dem der Streamingdienst Netflix uns «The Queen's Gambit» durchschiesst.
Schön gemacht sei die Serie, sagen viele. Ein Grundpfeiler der Ästhetik: die Kostüme. Die sind (aus heutiger Sicht) selbstredend retro. Und so begehrenswert gestyled, dass man plötzlich selbst so adrett aussehen möchte wie Protagonistin Elizabeth «Beth» Harmon. Ihre Looks sind konservativ, auf subtile Weise sexy, stark und irgendwie ... ziemlich Prada? Ja, sie erinnern sehr an das zeitlose Schaffen der Designerin Miucca Prada, das sich immer wieder auf die 50er- und 60er-Jahre bezieht. Aber das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit. Schaut doch mal eben:
Die Frau als treibende Kraft
Wer Prada trägt, möchte nicht in der Masse untergehen. Wer Prada trägt, kennt den Sex-Appeal von vermeintlichem Bad Taste. Wer Prada trägt, zelebriert Weiblichkeit. So wie Beth Harmon sich in «The Queen's Gambit» in einer Männerwelt emanzipiert und etabliert, denkt auch Miucca Prada immer um die Rolle der Frau herum und setzt sich für ihre Rechte ein. Im Auge des Sturmes aus Mustern, Texturen, Lagen und sowohl nostalgischen als auch feministischen Referenzen steht immer die Frau als ständige Inspirationsquelle. Was hätte Beth also besseres tragen können als Looks, die aussehen, als stammten sie aus Miuccias kreativer Feder?