Auch bei sowas Traditionellem wie der Wiesn kommen und gehen die Trends wie die dazugehörigen Hits. Was Accessoires angeht, decken die sich glücklicherweise mit denen, die wir eh schon ständig atemlos durch die Nacht, äh den Alltag schleppen.
Cardigans sind die süsseren Trachtenjacken
So eine qualitativ hochwertige Strickjacke kostet ein kleines Vermögen. Ihr wisst schon, die mit den Hirschknöpfen. Aber vielleicht habt ihr eine mit Stickereien? Oder niedlichem Kragen. Cardigans sind ja derzeit die hippe Variante des Pullovers und passen zum Dirndl genauso gut wie zur Jeans.
Übrigens: Streetstyle-Sirene Veronika Heilbrunner hats umgekehrt gemacht und trägt ein Traditionsteil zu Satinrock und Boots. Tracht geht eben auch cool.
Bloss keine Blumenkränze, krönt euch mit Haarreifen!
Gebürtigen Oberbayerinnen, die da mit Herz und Seele dabei sind, schreien beim Gedanken an ein sexy Kaufhaus-Dirndl mit kurzem Röckchen und einem gewaltigen Bouquet auf den geflochtenen Space Buns. Es geht auf der Wiesn weder darum, sich in Día-de-los-Muertos-Manier zu verkleiden, noch darum, das Pendant zur heissen Krankenschwester an Halloween zu spielen. Schaltet ’nen Gang runter: Investiert eure Energie weniger ins Pimpen der Tracht als ins Bier. First things first. Die wulstigen Haarreifen (gerne aus Samt), die längst in allen Läden aus dem Boden schiessen, sind eine akzeptable Alternative zum albernen Blumenkranz, der doch zugegebenermassen immer etwas an Almabtrieb erinnert.
Flechtfrisuren schön und gut, aber Haarklammern sind cooler
Ihr habt keine Einladung zum Pre-Wiesn-Weisswurstfrühstück? Ihr sitzt nicht mit euren Freundinnen im Kreis und es wird andächtig geflochten? Ihr könnt schlicht und einfach gar nicht flechten und eure Freundinnen auch nicht? Oder noch eklatanter: Ihr wollt gar nicht flechten? Joa, dann tut es nicht. Was die Haare dennoch beim wilden Schunkeln aus dem Gesicht hält, sind die Haarspangen, die derzeit in keiner Schmuckschatulle fehlen: mit Perlen besetzt, aus Horn oder Silber und Gold. Die hübschen Dinger sind natürlich auch Trick 77, wenn die Frisur zu kurz für alles andere ist.
Lasst mal die Samt-Choker mit Edelweiss – Ketten-Layering perlt viel schöner ins Dekolleté
Zuallererst: Das mit dem aufdringlichen Holz vor der Hütten ist ein relativ morscher Versuch, Aufmerksamkeit zu erregen. Charmanter, klassischer und überhaupt cooler sind hochgeschlossene Blusen. Das verdirbt nun allen den Spass? Also bitte, es gibt Bier in rauen Mengen, da wird es nicht an weniger Busen scheitern. Punkt, aus, keine Diskussion. Oder doch? In Zeiten des manischen Ketten-Layerings kann man auf Schmuck kaum verzichten. Auch zum Dirndl nicht. Viel schöner als ein silbernes Edelweiss, das auf zwei nach oben geschobenen, fleischgewordenen Kissen gebettet liegt, sind filigrane Goldketten, die sanft in den (mehr oder weniger grossen) Ausschnitt rieseln. Auch ganz toll: Halsketten aus Perlen und Koralle.
Leichter leben: Brosche statt schludriges Schleifen-ABC
Wer noch nie auf der Wiesn war, sei gewarnt: Zu später Stunde ist es im Bierzelt ein bisschen wie bei Tinder. Man wischt nicht, sondern schubst. Die Hemmungen fallen, jeder will anbandeln und beherztes Anstossen mit dem Masskrug darf gerne als Superlike gewertet werden. Damit es vom Schunkeln zum Schmusen kommt, gilt es, die Dirndlschürze links zu binden. Wer von Annährungsversuchen, Rosen und Lebkuchenherzen verschont bleiben will, bindet die Schleife rechts. Heisst: unter der Haube. Die demonstrativ rechts gebundenen Bänder funktionieren auch als Blitzableiter, wenn man einen ungestörten Mädelsabend plant. It’s complicated? Unentschiedene binden bitte nicht einfach mittig über dem Bauchnabel (bedeutet Jungfrau!), sondern tragen die schönste Schürzenvariante: eine mit Brosche. Ihr kommt uns jetzt auf die Schliche und protestiert: «Die Brosche ist aber ja am Dirndl schon dran!». Die Schleife lässt sich auch einfach hinten binden und vorne kommt die Brosche, die schon ewig auf eurem Herbst-Mantel sitzt, drauf. Punktlandung.