Es ist, als hätte man ein geräuschloses Vakuum erzeugen wollen, um die grossen Veränderungen bei Prada anzukündigen: Um die erste Kollektion der im Februar bekannt gegebenen gemeinsamen Leitung von Raf Simons und Miuccia Prada zu sehen, fand man sich in einem gelben Kasten wieder – komplett mit Vorhängen und einem flauschigen Teppich ausgekleidet, der die Kitten Heels der Models befriedigt in sich aufnahm. Über den Köpfen der Models schwebten Bildschirme. Um sie herum bedrohlich folgende Kameras an eisernen Tentakeln. Der Gast? Der sass vor dem Laptop. «Phygital» nennt sich diese neue Form der Performance, die echte Shows erlaubt – für das Publikum aber sind sie nur online zu besuchen.
Die Gratwanderung zwischen Technologie und Menschlichkeit, die die Pandemie so sehr forciert, und die uns einerseits näher zusammenbringt aber auch weiter auseinandertreibt, war Hauptanknüpfungspunkt für Miuccia Prada und ihren neuen Partner Raf Simons. Nach Dior und Calvin Klein ist der nun in Mailand gestrandet und soll Prada in den Jungbrunnen stossen. Was wir sehen ist minimalistisch, hat was von Techno, viel von der Lockdown-Melancholie – mit einer Messerspitze Poesie. Was wir nächsten Sommer wie tragen werden? Die Galerie lüftet jedes Geheimnis.