Wem kommt folgendes Szenario bekannt vor: An einem schönen Sonntagmorgen scheinen uns vom Schlafzimmerfenster aus die Sonnenstrahlen ins Gesicht, während unsere bessere Hälfte dabei ist, Frühstück zu besorgen. Und dann spüren wir es: Augenflimmern, Übelkeit, Schwindel – ein Migräneanfall ist im Anmarsch. Eine Rettung? Gibt es nicht. Den restlichen Tag versuchen wir uns mit Schmerztabletten, Dunkelheit und Ruhe über Wasser zu halten.
Hoffnung im Kampf gegen Kopfschmerz
Jetzt gibt es Hoffnung, dass solche Momente bald passé sein könnten. Neue Medikamente, sogenannte CGRP-Antikörper, sollen Migräneanfällen vorbeugen und die Schmerzen so gar nicht erst entstehen lassen. Die Antikörper lassen sich dabei in zwei Gruppen unterteilen: Eine setze beim Rezeptor des Schmerz-Botenstoffs an, die andere fange den Botenstoff selbst ab, erklärt Astrid Gendolla, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin anlässlich des Deutschen Schmerz- und Palliativtags in Frankfurt. In der Wirksamkeit seien die Stoffe Vergleichbar und auch die Nebenwirkungen seien ähnlich gering.
Klingt zu schön, um wahr zu sein? Einen kleinen Dämpfer gibt es: Bei Tests kamen Patienten vor, die nicht auf die Therapie ansprachen. Auch Langzeiterfahrungen fehlen bisher. Gendolla warnt deshalb davor, die Antikörper als Allheilmittel zu sehen. Dämpfer Nummer 2: Beide Gruppen werden zwar im Laufe diesen Jahres bei unseren Nachbarn in Deutschland zugelassen. Bis die Antikörper auch in der Schweiz zum Einsatz kommen, bleiben uns aber vorerst nur die altbewährten Schmerzmittel.