Als ich dann während meinem Studium tatsächlich ein Praktikum bei Lindt & Sprüngli im Marketing landete, war ich nicht nur ein bisschen euphorisch. Überhaupt war ich in diesem Sommer immer gut drauf.
In der Retrospektive mag das vielleicht auch an der Schokolade in der Luft liegen. Kein Scherz jetzt. Man erzählt sich in und um die Lindt Mauern herum, dass je nach Wettersituation der süsse Schokoladenduft der von der Fabrik her kommt vom Wind nicht weggetragen wird, sondern sich wie eine Wolke um das ganze Dorf herum legt. Der Duft konnte so intensiv und betörend sein, dass die Welt darum herum still zu stehen schien. Eine Aussenwelt existierte nicht mehr. An solchen Tagen schien die Arbeit noch leichter von der Hand zu gehen, wie sonst. Ja, das war ein echter Schoggijob...
Zum Schokoladenfabrikbesitzer habe ich es dann leider, leider nicht geschafft... Aber bis heute zieht sich die Lindt Schoggi nicht nur durch meine Träume, sondern auch durch meinen Alltag: beim Kochen und Backen mit dunkler Schokolade empfinde ich immer pures Glück. Der Genuss fängt eben schon beim Auspacken der tiefschwarz glänzenden Tafeln an. Dabei reisse ich die Tafel nicht einfach auf wie das andere tun würden, sondern gehe dabei andächtig vor. Irgendwie scheint mir das etwas Heiliges zu sein, das Silberpapier von der Lindt Schoggi. Besonders schön finde ich nebenbei bemerkt - abgesehen vom Geschmack - ihr neues, vintage-inspiriertes Gewand. Die Verpackung würde bestimmt auch Willy Wonka gefallen. Willy Wonky approved.
Ehre, wem Ehre gebührt: dieser Kuchen hat so viel gute Lindt Schoggi drin wie drauf (insgesamt 5 Tafeln habe ich dafür verarbeitet, oh, pleasure!). Die Granatapfelkerne geben ihm etwas festliches, exotisches. Und, was soll ich sagen, Gugelhöpfe sind sowieso die Besten.
Für 1 grosse Gugelhopfform
Zutaten:
300 g Lindt dunkle Schokolade (49%), zerbrochen
370 g Butter, Raumtemperatur
370 g Zucker
6 Eier
2 1/2 dl Milch
4 EL Rum (ich habe Kraken verwendet, der schmeckt wie Weihnachten)
600 g Mehl
2 TL Backpulver
1 grosse Prise Salz
Butter & etwas Schoggipulver für die Form
Für die Ganache:
200 g Lindt dunkle Schokolade (49%), zerbrochen
2 dl Rahm
1 Granatapfel, Kerne oder Sprinkles nach Wahl
Zubereitung:
Den Ofen auf 180 Grad vorheizen mit dem Gitter in der unteren Hälfte des Ofens. Eine grosse Gugelhopf Form mit flüssiger Butter einstreichen und mit etwas Schokoladenpulver bestäuben (sieht schöner aus wie mit Mehl).
Die Schokolade zerbrechen und in einer Pfanne bei kleinster Hitze sehr langsam schmelzen lassen. Beiseite stellen und leicht auskühlen lassen. Für den Teig zunächst in einer Schüssel Butter und Zucker zusammen mit einem Mixer cremig rühren. Ein Ei nach dem anderen einrühren und weiter mixen. Milch und Rum einarbeiten.
In einer zweiten Schüssel das Mehl mit dem Salz und dem Backpulver vermischen. Mehl zur feuchten Masse sieben und gut unterrühren. Dann die Schokolade dazu geben und leicht rühren bis alles gut vermischt ist. Den Teig in die Gugelhopf Form füllen.
Den Kuchen während ca. 55 Minuten backen (Stäbchentest machen). Aus dem Ofen nehmen und auf einem Gitter etwas auskühlen lassen (15 Minuten) und dann aus der Form stürzen. Auf dem Gitter komplett auskühlen lassen. (2 Stunden).
Für die Ganache den Rahm in einer Pfanne aufkochen, vom Herd nehmen und die Schokoladenstücke dazu geben. Mit einem Spachtel laufend glatt rühren. Nun kann man die Ganache bereits verwenden - oder, wenn man sie lieber dicker und fetzenartig vom Kuchen tropfend haben möchte, wartet man einfach ca. 1 Stunde und lässt die Ganache abkühlen und dick werden. Dabei sollte man hin und wieder die Ganache glatt rühren. Dann die Schokolade nur noch über den Gugelhopf giessen. Dabei die Ganache nicht verstreichen, sondern den Kuchen nur leicht klopfen. Die Ganache verteilt sich von alleine. Etwas trocknen lassen, dann mit Granatapfelkernen bestreuen.
Die wunderschöne Kupfer-Gugelhopf-Form ist übrigens von hier.
Rezept: Scarlett Gaus von www.forkandflower.com