SCHLAFEN
Grand Hotel Villa Castagnola
135 Jahre hat der palmengesäumte Palast am Fusse des Monte Brè inzwischen auf dem luxuriösen Buckel. Und das sieht man. Zum Glück! Es ist das Mobiliar der ehemaligen Sommerresidenz einer russischen Adelsfamilie aus dem späten 19. Jahrhundert, die schweren, originalen Wandteppiche und die knarzenden Böden, die einen Dichter und Künstler wie Herman Hesse im paradiesischen Garten lustwandeln und vor dem Kamin sitzen sehen lassen. Man gerät hier schnell ins Träumen – aber Signor Hesse, der war wirklich da. Spulen wir vor ins Jahr 2020: Da erholen wir uns auf den bunt bewachsenen Balkonen der Villa mit exzellentem Seeblick vom Chaos der Welt, schlemmen im Michelin-Stern-gekrönten Restaurant Arté al Lago, fläzen auf den Liegen der privaten Badi, spielen Tennis unter Palmen und gönnen uns einen Amaretto Sour nach dem anderen. Der nämlich ist besonders gut, wenn die Bar optisch nach dekadentem Fin de Siècle schmeckt.
villacastagnola.com
Guesthouse Castagnola
Von einer Villa zur nächsten und das ohne den Namen zu wechseln: Unweit der Olivenhaine beherbergt dieses hübsche Bed & Breakfast mediterran-durchdesignte Zimmer in einem steinernen Haus aus dem 16. Jahrhundert. Das fantastische Frühstück wird derzeit ohne Aufpreis, dafür mit ganz viel amore ans Bett gebracht.
gh-castagnola.com
Hotel Lido Seegarten
Wem der See nicht reicht, der checkt hier ein. Hier kann man nämlich vom Pool direkt ins Gletscherwasser hüpfen. Quasi. Wenn man denn will. Und ist in 10 Minuten zu Fuss im Zentrum.
hotellido-lugano.com
ESSEN UND TRINKEN
Grotto dei Pescatori
Es war einmal Dante Rinaldi, ein grantiger, aber lustiger Zeitgenosse, der seine ehemalige Vorratshöhle zu einem geselligen Hotspot für Verköstigungen jeglicher Art machte. Sein Grotto dei Pescatori liegt am wilden See-Ufer, gegenüber der Bucht von Lugano – ist also spektakulär per Schiff oder Motorboot anzusteuern. Zu Fuss erwandert man es auf idyllischem Wege von San Rocco aus, auf einem Panoramaweg dem Wasser entlang. Belohnt wird man mit Tessiner Gerichten, von Fisch bis Risotto, begleitet von einer Auswahl an regionalen Weinen.
grottodeipescatori.ch
Grotto San Rocco
Dampfen die hausgemachten Gnocchi an Salbeibutter und Orecchiette mit cremigem Ricotta auf den rot-weiss karierten Tischdecken unter Lindenbäumen, dann wähnt man sich im rustikalen Traditions-Himmel. Hier werden Tessiner Spezialitäten von lokalen Produzenten neben weiteren verlockenden Angeboten serviert: So kann man sich ein romantisches See-Dinner-Träumchen buchen, das einen Prosecco-getränkt in einem Rosenmeer auf dem Seeweg zum Grotto bringt. Ausserdem neu zu schnappen: eine Apéro-Box mit Wein, Alpkäse, Salami, Brot und Oliven zum Mitnehmen. Und Gegend erkunden.
grottosanrocco.ch
Ristorante Camino
Klein, aber (sehr, sehr) fein – im wahrsten Sinne des Wortes: Das winzige Restaurant im Quartier Ruvigliana überzeugt mit bewusst reduzierter Karte, die deshalb frischer und detailverliebter nicht sein könnte. Tipp: Kleine Portionen, dafür aber umso mehr Gerichte bestellen!
facebook.com/caminoruvigliana
Gabbiano
Das ultimative Rundum-Verwöhnpaket gibts auf der Piazza Cioccaro: Das Gabbiano ist Feinkostladen, Weinbar und Gourmetrestaurant in einem. Berge an frischem Obst und Gemüse drängen auf die Strasse, drinnen häufen sich Käse, Antipasti, Backwaren und hausgemachte Pasta. Über dem Eingang baumeln dicke, fette Würste über den gierigen Häuptern der Besucher. Alles, was da lokal Produziertes im Laden liegt und hängt, wird auch im Lokal degustiert. Glücklicherweise gibt es auch einen E-Shop.
gabbani.com
La Cucina di Alice
Soul matters heisst es auf dem Instagram-Account. So steigt man mit Burrata und gefüllten Zucchiniblüten ein und beendet den Gourmet-Höhenflug – mit einem Abstecher über Rinds-Tartar, Ossobuco oder Beyond-Burger – mit Thymian-Crème-Brûlée oder Affogato al caffè. Seele und Gaumen dürften beflügelt sein – auch, wenn man beim Service oft ein Auge zudrücken muss: «Who the fuck is Alice?» fragt sich in Lugano bei der zentralen Lage nämlich niemand.
lacucinadialice.ch
SPAZIEREN, FAULENZEN UND EINKAUFEN
Monte Brè
Es muss nicht Rio sein: Was da vor einem liegt, wenn man mit der kleinen Funiculare (Standseilbahn) den 933 Meter hohen Berg hochtuckert, kommt aber in etwa hin. So nämlich stellt man sich den Zuckerhut vor. Oder zumindest die Aussicht. Und statt Meer ist da eben See – und der Seedamm von Melide, die Walliser Alpen samt gegenüberliegendem Monte San Salvatore.
montebre.ch
Via Nassa
Wer gern shoppt, muss hier entlang. Denn der Handel in der Via Nassa ist so alt wie die Strasse selbst. Wo früher kleine botteghe (Quartierläden) Früchte, Gemüse, Stoffe und geklöppelte Tischdecken feilboten, prangen jetzt Gucci und Prada.
Aimo Room
Ein opulenter Concept Store, der weder vor Mustern noch vor Farben zurückschreckt, und wenig zurückhaltende Brands wie F.R.S For Restless Sleepers, N° 21, Erika Cavallini und The Volon führt. Auch das Interior-Sortiment hat sich gewaschen: Es stapeln sich Vintage-Designer-Kuriositäten wie Jukeboxen, goldene Palmen-Stehlampen und Donald-Duck-Figuren.
aimoroom.com
Casa d’Aste di Adriano Marchetti
Der Antiquitätenladen, in dem auch Versteigerungen stattfinden, ist toll, aber teuer. Tja, so ist das nun mal mit Schatztruhen. Auch anständiger Kitsch hat seinen Preis.
marchettiaste.ch
Lido San Domenico
Endlich dolce far niente! In der schönsten und abgelegensten Badi der Stadt baumelt man in der Hängematte, arbeitet am Teint oder nippt am Spritz – während auch die grün bewachsenen Berge wie riesige Walfische faul vor einem im Wasser liegen. Abends wird die Wiese zum Open Air Club oder Kino. Salute!