Gestern Abend ging das 15. Zürcher Film Festival mit der grossen Opening Night in die erste Runde. Besonderes Highlight war neben der schwangeren Annina Frey und Christa Rigozzis selbst designtem Kleid Model Tamy Glauser. Die schaute nämlich nicht nur in leuchtender Ezgi Cinar Samtrobe und (wie gewohnt) mit Partnerin Dominique Rinderknecht an der Hand vorbei, sondern auch mit einem ganz besonderen Urlaubsmitbringsel. Statt aufwendiger Frisur sass auf Tamys Kopf ein Reishut. Richtig gesehen, gehört und gelesen – die traditionelle asiatische Kopfbedeckung, die besonders in Vietnam schon seit Jahrhunderten als Sonnenschutz und Transportschale genutzt wird.
Während sich die einen stirnrunzelnd fragen, was so eine Kopfbeckung auf dem fancy grünen Teppich zu suchen hat, sprechen die anderen von Diskriminierung gegenüber der asiatischen Ethnie (dazu später mehr).
Die Anschuldigungen sind nicht neu, «Cultural Appropriation» (zu Deutsch: kulturelle Aneignung) ist derzeit ein ziemlich heiss diskutiertes Thema. Erst vor Kurzem erntete Kim Kardashian für den Namen ihrer Shapewear-Linie harsche Kritik. Bevor sie den Brand kurzerhand in «Skims» umbenannte, brüskierte sie mit dem Titel «Kimono». Formende Unterwäsche nach einer traditionellen japanischen Kaftanrobe benennen? Für viele ein absolutes No-Go.
Als No-Go empfinden Kritiker aktuell auch Glausers Kopfbedeckung. Unter dem dazugehörigem Instagram-Post des Models liest man inzwischen böse Kommentare wie «cultural appropriation much». Schade, dabei sind wir uns nämlich ziemlich sicher, dass die 34-Jährige mit ihrer Outfit-Wahl niemanden verärgern wollte. Im Gegenteil. Den Kollegen des People Channels verriet sie gestern Abend noch:
«Ich wünschte mir schon immer einen Reishut und jetzt habe ich einen und er hat seinen «fabulous moment».
Also alles ganz harmlos. Urlaubserinnerungen oder einfach nur Gefallen am Design? Warum das Accessoire bei Tamy so freudige Emotionen auslöst, wissen wir nicht. Aber ist das eigentlich nicht auch völlig egal? Einer Frau, die sich bereits seit geraumer Zeit für LGBTQ+-Rechte und Gleichberechtigung einsetzt, Cultural Appropriation anzudichten, finden wir dann doch etwas zu weit hergeholt.