Ob Pommes, Püree oder Suppe – aus Kartoffeln lassen sich allerlei Leckereien zaubern. Schon mal daran gedacht, dass die Kartoffel auch in Kaffee oder Müsli landen könnte? Ein schwedisches Start-up hat eine Kartoffelmilch als pflanzliche Alternative für Kuhmilch auf den Markt gebracht, die schon bald auch in Deutschland in den Supermarktregalen stehen könnte. Aber auch zu Hause ist der Pflanzendrink aus der heimischen Erdknolle einfach herzustellen. Geschmack, Nachhaltigkeit, Herstellung: Was kann die Kartoffelmilch?
Was ist in Kartoffelmilch drin?
In Schweden ist der Kartoffeldrink «DUG» vom Start-up Veg of Lund bereits seit 2021 in Einkaufsmärkten erhältlich. In Deutschland soll der regionale Partner CCP AG die Kartoffelmilch von Veg of Lund laut dem veganen Wirtschaftsmagazin «vegconomist» ab sofort an Lebensmittelhersteller, Cafés und Einzelhandelsketten liefern. Wo genau der Kartoffeldrink dann erhältlich sein wird, ist noch nicht bekannt.
Es wird wohl keine Überraschung sein, dass die Hauptzutat der Milchalternative Kartoffeln ist. Neben Wasser und Rapsöl enthält die Originalvariante der Kartoffelmilch zudem Zucker und Erbsenprotein. Zudem wird sie mit den Vitaminen D, B2, B12 und Folsäure angereichert. Laut dem Unternehmen ist die Kartoffelmilch frei von Allergenen wie Laktose, Nüssen, Soja und Gluten und besticht durch ihren neutralen Geschmack, sodass sie sich auch für Müsli und zum Backen und Kochen eignen soll. Zudem gibt es eine gesüsste Barista-Variante, die Milchkonsistenz ähnelt und aufschäumbar ist. Auch eine ungesüsste Variante bietet das Start-up an.
Wie nachhaltig ist Kartoffelmilch?
Die Produktion von Sojamilch schluckt viel Energie, Reis- und Mandelmilch viel Wasser, Hafermilch kann sich je nach Anbaugebiet sehen lassen: Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, welche pflanzliche Milchalternative die nachhaltigste ist. Die Kartoffelmilch könnte zum Gewinner werden – das verspricht jedenfalls Veg of Lund. Laut dem Unternehmen hat das Produkt eine um 67 Prozent geringere Klimabilanz als Kuhmilch, braucht nur die Hälfte der Anbaufläche von Hafer- und 96 Prozent weniger Wasser als Mandelmilch.
Und tatsächlich: Kartoffeln sind regionale Gewächse und haben in unseren Breitengraden immer irgendwo Saison. Sie müssen also nicht aus fernen Regionen importiert werden und brauchen anders als Soja, Mandeln oder Reis nicht viel Wasser. Voraussetzung für eine klimafreundliche Produktion ist allerdings auch, dass die Kartoffeln auch dort angebaut werden, wo die Milch später produziert wird, und keine langen Transportwege zurücklegen muss. Aktuell produziert Veg of Lund seine Kartoffelmilch laut eigenen Angaben aber in England, als Herkunft wird nur «Europa» genannt.
Rezept: Kartoffelmilch selbst machen
Wer in Sachen Nachhaltigkeit auf Nummer sicher gehen will, kann die Kartoffelmilch auch relativ einfach selbst zu Hause zubereiten. Auf die zugesetzten Vitamine des fertigen Produkts muss man dann zwar verzichten, doch Kartoffeln selbst enthalten immerhin Kalium, Magnesium, Eisen, Vitamin B1 und B2 sowie Vitamin C.
Zutaten für einen Liter Kartoffelmilch: 300 g mehlig kochende Kartoffeln, 1 Liter Wasser, 1 Prise Salz, bei Bedarf Süssungsmittel wie Ahornsirup, Vanilleextrakt oder Mandelmus, Passiertuch
Zubereitung: Die Kartoffeln schälen und kleinwürfeln, dann etwa 20 Minuten in Salzwasser kochen. Anschliessend die weichgekochten Kartoffeln inklusive Kochwasser fein pürieren. Wer es gerne süss mag, kann nun je nach Belieben Ahornsirup, Mandelmus oder Vanilleextrakt hinzugeben. Die Mischung durch ein Passiertuch in eine Schüssel tropfen lassen, das Tuch dabei immer wieder auswringen, bis keine Flüssigkeit mehr durchtropft. Die Kartoffelmilch gegebenenfalls mit Wasser zur gewünschten Konsistenz verdünnen, in eine sterilisierte Glasflasche abfüllen, verschliessen und kühlstellen. Die Milch ist gekühlt etwa drei bis vier Tage haltbar.