Ein herzhaftes Gulasch, knusprig paniertes Schnitzel, gebratene Ente – für Vegetarier und Veganer wären all das nur Relikte aus einer carnivoren Vergangenheit. Theoretisch. Praktisch sieht es dank einem Wunder-Fleischersatz etwas anders aus: Seitan. Die pflanzliche Proteinquelle kommt echtem Fleisch in seiner Konsistenz verblüffend nah. Viel näher als Tofu. Da liegt die Annahme nahe, dass Soja nicht die geheime Zutat ist, der der Seitan seine Konsistenz verdankt. Was stattdessen drinsteckt?
Des Rätsels Lösung lautet Weizenprotein. Oder, anders ausgedrückt: Gluten. Huch? Etwa das verteufelte Zeug, das alle Gesundheitsgurus meiden wie Katzen das Wasser? Exakt. Es ist nämlich so: Hat man keine Glutenunverträglichkeit, es ist absolut nicht nötig, um jeden Preis auf das Klebereiweiss des Weizenmehls zu verzichten. Es wäre sogar schade drum. Im Gegensatz zu Tofu enthält Seitan weniger Fett und eine ordentliche Portion mehr Protein.
Seitan vs. Soja, wer gewinnt?
Um das mal in Zahlen zu fassen: Während Tofu auf 100 Gramm etwa 10 bis 15 Gramm Eiweiss, 2 Gramm Kohlenhydrate und 5 Gramm Fett enthält, schafft Seitan es durchschnittliche auf 25 bis 30 Gramm Eiweiss, 2 Gramm Kohlenhydrate und nur 2 Gramm Fett. Spricht für sich? Einen Haken gibt es aber: Das Eiweiss aus Tofu kann vom Körper deutlich besser aufgenommen werden – was den Effekt wieder ausgleicht. Lecker bleibt Seitan aber allemal. Wer nach einer vegetarischen Alternative für das nächste Weihnachtsmenü sucht, dürfte hier also fündig werden.