Das Glas Rosé auf dem Balkon ist obligatorisch, die zwei Gläser Rotwein vorm Fernseher sind dank eines gewissen Virus neu dazugekommen. Wer nach dem Sport auf sein isotonisches Getränk (Panaché) verzichtet, nimmt das mit der Disziplin zu ernst. Ein bisschen Alkohol ist schliesslich gesund, hiess es doch immer. Ist das so? Fest steht: Wer zu viel vor sich hinsüffelt und übers Ziel hinaus säuft, der riskiert, sein Leben bis zu fünf Jahre früher zu beenden. Ihr braucht eine güldene Regel? Einen offiziellen Strohhalm im bunten Cocktail, an den ihr euch klammern könnt? Bitteschön.
Das Mass der Dinge
Im Magazin The Lancet kann man eine Studie der Universität von Cambridge und der britischen Herzstiftung nachlesen, die sich mit den Auswirkungen von Alkoholkonsum auf die Gesundheit auseinandergesetzt hat. Hierbei wurden 600.000 Menschlein jeglichen Trinkverhaltens aus 19 unterschiedlich trinkfreudigen Ländern durchleuchtet. Diejenigen, deren Kehlen nicht mehr als 100 Gramm reiner Alkohol pro Woche hinunterrauschte, konnten das geringste Risiko auf Herz-Kreislauferkrankungen aufweisen. Alle, die über dieser Höchstmenge lagen, konnten von den Forschern mit schwerwiegenden Folgen in Verbindung gebracht werden.
Das heisst nun also? Je weniger Alkohol, desto besser. Groundbreaking. Wie wir alle wissen, ist kein Alkohol aber auch keine Lösung: Es geht um einen gemässigten Konsum. Als magische Grenze darf man die wöchentlichen 100 Gramm anvisieren – wobei Alkoholrichtlinien natürlich als Obergrenze zu sehen sind, die man nicht einhalten, sondern eher unterbieten sollte.
Aber was zur Hölle sind nun diese ominösen 100 Gramm?
Was Wein angeht, dürfen laut Studie wöchentlich etwas mehr als sechs Gläser genüsslich vernichtet werden. Mit Bier ist man mit 2,5 Litern, also fünf Dosen, gut dabei. Und naja, im Grunde sind wir damit wieder da, wo wir angefangen haben – wer sich an den stoischen Grundsatz vom täglichen Glas Wein hält, der fährt nicht schlecht. Das achte Glas Vino und das sechste Dosenbier dieser Woche also vielleicht gar nicht erst annippen, sondern lieber sein lassen. Ansonsten: Stösschen!