Eine neue Brille ist ein Prozess. Erst macht man den Sehtest, dann sucht man das Gestell aus und dann wartet man. Wie ein Kind am Tag der Bescherung rast man zum Optiker, um sie endlich abzuholen. Und dann ist oft erstmal alles komisch. Der Kopf rebelliert – alles ist so scharf oder .... doch etwas unscharf? Die Entfernungen sind schwierig einzuschätzen und wer Pech hat, kriegt Kopfschmerzen.
Ist ein gewisser Grad an Unwohlsein normal?
Sofort den Optiker des Vertrauens zu zerlegen oder die Brille mit Nichtachtung zu strafen, wäre übertrieben. Korrigierte Gläser gleichen Schwächen im Auge aus und helfen, – ähnlich wie wenn man man angestrengt die Augen zusammenkneift – zu fokussieren. Natürlich geht man davon aus, dass einem die verschriebenen Dioptrien, die da im neuen Nasenfahrrad stecken, zu tadelloser Sicht verhelfen werden. Hat sich die Stärke der Gläser im Gegensatz zur alten Brille kaum verändert, nimmt der Körper das ganz easy und passt sich schnell an.
Handelt es sich aber um eine drastischere Korrektur oder gar die erste Brille, müssen die Augen visuelle Anforderungen kompensieren, die sie sich gewohnt sind. All die klitzekleinen Muskeln und Fokussiersysteme müssen sich jetzt neu einstellen. Das ist anstrengend und kann weh tun.
Es ist ein bisschen so, als würde man einen schweren Rucksack tragen. Irgendwann merkt man gar nicht mehr, wie die Muskeln arbeiten. Nimmt man ihn ab, fühlt es sich erstmal komisch an, sich wieder relaxed bewegen zu können.
Wann muss man eingreifen und die Brille in die Ecke pfeffern?
Ein paar Tage muss man sich durchaus gedulden, bis sich alles wieder normalisiert hat. Es empfiehlt sich, sich langsam ranzutasten und die neue Brille drei bis vier Stunden täglich zu tragen und sich sonst Pause zu gönnen. Hält das Ganze aber über eine Woche an, sollte man mal beim Optiker vorbeischauen.
Weitere Ursachen
Passt vielleicht der Rahmen nicht richtig? Ist der Druck auf die Nase oder hinter den Ohren zu gross, kann auch das zu Druckschmerzen führen, die einem zu Kopf steigen. Vielleicht muss auch der Sehtest wiederholt werden. Stimmt die Stärke der Gläser nicht, ist niemandem geholfen. Man ist ja auch oft nervös mit all den kleinen Buchstaben und Zahlen, manche Menschen schummeln sogar unabsichtlich. Vielleicht wurde auch schlicht und einfach der Pupillenabstand falsch bemessen. Der ist vor allem bei Gleitsichtbrillen ein besonders wichtiger Faktor. Auch das kann zu einer Überanstrengung der Augen führen.