Es ist fast so, als würden draussen zwei Autos ineinanderkrachen oder Wind eine Pflanze vom Balkon fegen: Plötzlich ist man hellwach. Man lag da eingekuschelt in die warme Decke, träge mit der Hand an der Türklinke zum Land der tausend Träume – und plötzlich meldet sich die Blase. Ganz leise und dezent zwar, aber mit derselben Wirkung. Einschlafen liegt nicht mehr drin. Und so taumelt man zum WC, tut, was getan werden muss und der Einschlafprozess muss wieder von vorne begonnen werden.
Was zur Hölle soll das, werter Körper?
Er meint es natürlich mitnichten böse. Denn eigentlich schützt er uns: Die Urinmenge, die er produziert, nimmt nachts ab. So schaffen wir es in der Regel, sechs bis acht Stunden ohne Klo-Pause durchzuratzen. Wird aber innerhalb von zwei Stunden vor dem Einschlafen noch mal jede Menge Flüssigkeit reingekippt, hilft das alles nichts und wir müssen dennoch genau dann ein weiteres Mal ins Bad springen, obwohl wir längst eingeschlafen sind. Koffein und Alkohol verstärken den Effekt der liquiden Bettflucht. Diese Inhaltsstoffe nämlich stimulieren die Urinproduktion und verzögern den Entleerungsprozess der Blase. Das Risiko unliebsamer, nächtlicher WC-Eskapaden steigt folglich.
Nimmt der Harndrang allerdings überhand und Pinkeln brennt zudem unangenehm, kann das ein Zeichen für Nykturie, einer Überproduktion von Urin in den Nieren sein. Vor allem bei Erwachsenen Ü50 schlägt der Körper auf diese Art und Weise Alarm, da wir nachts mit zunehmendem Alter mehr Urin produzieren und die Blase zu schwächeln beginnt. Bei jungen Menschen sind meist Diabetes, eine Schwangerschaft oder Harnwegs- und Niereninfektionen die Übeltäter, die Nykturie begünstigen.
Kann man den Pinkel-Wecker auch abstellen?
Ja, indem man aufmerksam über seinen Wasserhaushalt wacht. Wie viel trinke ich tagsüber? Wie oft meldet sich die Blase? Erscheint der Rhythmus bedenklich, kann dieser beim nächsten Arztbesuch genau besprochen werden, um herauszufinden, ob die nächtlichen Toilettengänge völlig normal oder doch eher besorgniserregend sind.
Hot Tipp: Natürlich soll man viiieeel trinken (ihr wisst ja, das Geheimnis jeder schönen Frau) – zwei Stunden vor dem Schlafengehen aber darf man gerne vorausschauend an Flüssigkeit reduzieren. Erinnert ihr euch an die Folgen von Alkohol und Koffein? Finger weg! So nimmt auch der Harndrang ab.
Eine dampfende Tasse Tee vorm Zubettgehen gehört zu eurer Schlafroutine? Lasst sie doch einfach mal testweise weg. Vielleicht ist das bisschen Schlaf, das ihr ohne sie dazugewinnt, tatsächlich mehr wert. Na dann, gute Nacht!