Beim Wocheneinkauf ist die Auswahl in der Müsliabteilung selbst in kleineren Geschäften bereits riesig. Bunte Kartons reihen sich an eingeschweisste farbige Plastikbeutel – welche soll man nun nehmen?
Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages, besonders für Kinder. «Das Gehirn ist ein Organ, das durch Glukose seine Energie erhält», sagt Ernährungsexpertin Ruth Ellenberger. Glukose ist ein natürlich vorkommendes Kohlenhydrat. Nimmt man eine Mahlzeit mit schnell verfügbaren Kohlenhydraten aus Zucker, Industrieflakes oder Weissmehlprodukten, steigt der Blutzuckerspiegel rasant an. Der Körper muss dann rasch Insulin ausschütten, um den Überschuss zu regulieren, was letztlich zur Bildung von Fett führt. Je schneller der Zucker in die Zellen versorgt wird, desto kürzer ist das Energielevel im Körper.
Ein Teufelskreis, der besonders bei Kindern frühzeitig unterbrochen werden sollte, um langfristige Gesundheitsprobleme zu vermeiden. «Wir betreuen in der Praxis immer mehr Kinder, die bereits jetzt zu hohe Blutzucker- oder Blutfettwerte haben», meint Ellenberger.
In diesen Müsli versteckt sich schädlicher Zucker
Die Ernährungsexpertin rät daher, im Supermarkt an den Cornflake- und Granolamischungen vorbeizugehen. «Das sind Industrieprodukte, denen viele zusätzliche und unnötige Stoffe beigefügt worden sind», erklärt sie. Favoriten wie Nesquik Knusperflocken oder Honey Pops haben einen hohen Verarbeitungsgrad. Die Weizenpops werden mit Honiggeschmack angepriesen, sind aber tatsächlich mit einer karamellisierten Zuckerschicht überzogen.
«Diese Produkte sind höchstens Genussmittel, aber keine Lebensmittel»
Ruth Ellenberger
Auch Granolamüsli werden mit Zuckersäften oder Dattelkonzentrat vermengt, damit sie die typische Form annehmen. «Diese Produkte sind höchstens Genussmittel, aber keine Lebensmittel», so Ellenberger.
Gleich sieht es mit der natürlichen Fruchstüsse aus, mit der vielen Produkte beworben werden. Diese Fruchtsüsse wird aus Dattelpüree und Apfelsaftkonzentrat gewonnen und enthält isolierten Fruchtzucker, das heisst es fehlen die Nahrungsfasern der Früchte. Isolierter Fruchtzucker wird über die Leber verarbeitet. In hohen Mengen kann das gesundheitsschädlich sein, da es die Blutfettwerte in die Höhe treibt. Ellenberger rät dringend darauf zu verzichten.
Gesundes Frühstück für Kinder – so gehts!
Kinder brauchen ein Frühstück, das aus möglichst wenig verarbeiteten Lebensmitteln besteht. Naturbelassene Frühstücksflocken wie Haferflocken sind ideal, da sie immer vollkornhaltig sind. Ellenberger empfiehlt grobe Flockenmischungen, die lediglich natürliche Stoffe wie Getreide, Nüsse und getrocknete Früchte (ohne Zucker) enthalten. In Kombination mit Joghurt, Quark oder Milch und einer saisonalen Frucht ist es das perfekte Frühstück für Kinder, separat angeboten kann es auch zum Erlebnis werden.
Wenn das Kind die Früchte, Nüsse und Flocken selbst mischt und damit experimentieren kann, freut es sich vielleicht umso mehr über die leckere Eigenkreation. Flocken sind auf 100 Gramm gerechnet auch meistens freundlicher zum Haushaltsbudget.
Wie entwöhnt man Kinder von Zucker?
Kinder freuen sich aber nicht immer über diesen Wegfall des Zuckers. «Man kann das Kind nicht einem kalten Entzug unterziehen», sagt Ellenberger. Wenn es die süssen Flocken vehement verlangt, kann man auch eine langsame Abgewöhnung anstreben.
Das kann auf mehreren Wegen geschehen: Entweder gibt es die süssen Flocken nur noch einmal pro Woche – beispielsweise am Sonntag – zum Frühstück. Oder man mischt 2 Esslöffel der industriellen Flocken unter unverarbeitete Haferflocken und reduziert diesen Anteil über die Zeit langsam. So kann der Übergang zu gesunden Frühstücksgewohnheiten schrittweise erfolgen.