Optimist ist bekanntlich, wer jeder Situation das Gute abgewinnen kann. Realist ist demzufolge, wem bewusst ist, dass jeder Situation etwas Gutes innewohnt – und damit selbst dem Drama, das der monegassische Fürstenhof in diesen Wochen durchlebt.
Denn mit Fürstin Charlène, 43, ist ein Aushängeschild des Hofes seit Monaten wegen gesundheitlicher Probleme aus dem Pflichten-Verkehr gezogen. Die Zweifach-Mama erholt sich gegenwärtig in einer Klinik von den Strapazen, die sie im vergangenen halben Jahr durchleiden musste. Doch wo mit der Frau des Fürsten Albert, 63, eine gewichtige Person des Hofes vorerst nicht vor Ort ist, rücken andere in den Fokus. Und die gehören, so zeigte sich bereits mehrfach, auch nirgendwo anders hin.
Denn mit Prinzessin Stéphanie, 56, und Prinzessin Caroline, 64, sind in den vergangenen Wochen gleich zwei Stützen ins Rampenlicht getreten, auf die Albert in der schwierigen letzten Zeit zählen konnte. «In dieser schwierigen Situation haben sich meine Kinder und habe auch ich mich selbst sehr aufgehoben gefühlt, sehr unterstützt von unserer Familie, begonnen bei meinen Schwestern», schwärmte er in einem Interview mit «Paris Match». Indem sie ihn zu offiziellen Anlässen begleiteten, mit ihm Charlène abholten oder neben ihm am Nationalfeiertag vom Balkon winkten, traten Caroline und Stéphanie vermehrt auf die grosse Bühne, verlagerten sie sich ins öffentliche Interesse.
Und nun steht eine weitere junge Monaco-Lady bereit, um nicht nur die temporäre Lücke zu füllen, die Charlènes gesundheitliche Absenz aufgerissen hat, sondern auch ein neues, junges Monaco zu etablieren. Es ist dies keine Geringere als die jüngste Tochter von Stéphanie. Ihr Name: Camille Gottlieb. Ihr Alter: 23 Jahre. Ihr Status: schon jetzt Fan-Liebling!
Denn von stierem Royal-Dasein hält die Mittzwanzigerin herzlich wenig. Statt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, auf die sie als Tochter der monegassischen Prinzessin nach der Geburt fast automatisch gebettet worden ist, zieht Gottlieb lieber ihr eigenes Ding durch. Und das hat bisweilen herzlich wenig mit Royalem zu tun – und dürfte Gottlieb deshalb umso beliebter machen.
Die 23-Jährige nämlich hat nicht nur zehn Tattoos, was in royalen Kreisen noch immer eher selten ist, sondern arbeitet tatsächlich auch als Marketingleiterin in einem monegassischen Nachtclub. Gut möglich, dass die Erfahrungen, die sie in ihrem Job gemacht hat, dazu beigetragen haben, dass Camille gemeinsam mit vier Kolleginnen die Organisation Be Safe Monaco ins Leben gerufen hat. Der Verein setzt sich dafür ein, junge Menschen und deren Eltern auf die Gefahren von Alkohol am Steuer zu sensibilisieren und entsprechend Prävention zu leisten. Gottlieb ist die Präsidentin des Vereins, der neben der Prävention auch kostenlose Shuttle-Dienste und Alkoholtests anbietet.
Die Tochter einer Prinzessin, die einen Fahrdienst à la Nez Rouge auf die Beine stellt? Herrlich erfrischend! Dabei lief in Camilles Leben schon früh alles ein bisschen anders als etwa bei ihren Geschwistern.
Im Gegensatz zu ihren Halbgeschwistern Louis Ducruet, 29, und Pauline Ducruet, 27, nämlich ist Camille in der monegassischen Thronfolge nicht berücksichtigt. Denn mit Camilles Vater, Jean-Reymond Gottlieb, war Stéphanie nie verheiratet. Er war – wie der Vater ihrer älteren beiden Kinder – zuvor ihr Leibwächter gewesen. Weil die monegassische Thronfolge nur Nachkommen vorsieht, die einer katholisch geschlossenen Ehe entstammen, ist Camille davon ausgeschlossen. Louis und Pauline waren seinerzeit auch erst in die Liste aufgenommen worden, als Stéphanie ihren damaligen Partner Daniel Ducruet ehelichte.
Und auch sonst war die Kindheit von Stéphanies Tochter erst einmal reichlich turbulent. Als sich Stéphanie nämlich 2000 in Franco Knie sen., 67, verliebte, beschloss sie, sich gemeinsam mit ihren Kindern dem Zirkus Knie anzuschliessen – für die eine grosse Sache, wie sich Pauline Ducuret unlängst im «Sunday Telegraph» erinnerte. Beim Zirkus habe sie viele «Momente purer Freiheit» erlebt, wie sie nur wenige andere Kinder kennen würden, erzählte sie. Sie sei die ganze Zeit mit den Tieren draussen gewesen und habe mit Altersgenossen aus aller Welt gespielt. Unterhalten hätten sie sich dabei in einem Gemisch aus Deutsch, Englisch, Italienisch und Spanisch. «Wir hatten unsere eigene Sprache», sagte Pauline.
Die Kindheit im Zirkus hat nicht nur bei Pauline, sondern auch bei Camille Spuren hinterlassen. Denn nach wie vor ist sie ganz offensichtlich völlig vernarrt in Tiere. Ihr eigener Hund Jolie Leonie, den sie aus Rumänien gerettet hat, begleitet die Prinzessinnen-Tochter auf Schritt und Tritt – und hat gar einen eigenen Insta-Account.
Das erstaunt allerdings herzlich wenig. Denn auch Frauchen Camille ist begeisterte Social-Media-Nutzerin, allein auf Instagram hat sie mittlerweile eine 87'000-köpfige Fangemeinde um sich geschart. Das schafft sie mit Einblicken in ihr Leben, mit einem ganz ausgezeichneten Foto-Auge – die Fotografie zählt zu ihren Hobbys – und in jeglichem Sinne feinem Content. Immer mal wieder postet die Hobby-Köchin Gerichte, die sie selbst gekocht oder irgendwo gegessen hat. Dabei fällt auf: Bei Teigwaren und Trüffel – vielfach auch in der Kombi – scheint Gottlieb definitiv schwach zu werden.
Und mit wem sie Pasta am liebsten verspeist, wird bei einem Blick auf ihr Instagram-Profil auch klar. Wenn sie mittlerweile auch nicht mehr ganz so viele Pärchen-Fotos postet, so ist doch klar, dass Hugo Romulus ihr Liebster ist. Dieser postete vergangenes Jahr ein Bild von sich und Camille, welche er als «mein Glücksort» bezeichnete. Sie erwiderte darauf: «Mein Leben».
Ob es das Fernweh ist nach ihrer alten Heimat Schweiz, durch die sie als Kleinkind mit dem Zirkus tingelte? Camille nämlich ist nach wie vor begeisterte Berggängerin. In den letzten Wintern hat sie immer mal wieder etwas aus den Bergen gepostet – so auch vor wenigen Tagen aus dem französischen Auron.
Und mit dem Schnappschuss im kultigen Ski-Pulli brachte Camille ihre Fangemeinde kurzerhand zum Ausrasten. Die feierten ihr Idol nicht nur für das Foto an sich, sondern staunten auch über ihre Ähnlichkeit – zum einen mit ihrer Mutter Stéphanie, zum anderen mit ihrer 1982 verstorbenen Grossmutter Grace Kelly. «Unglaublich!», finden Fans, wie ähnlich sie ihrem Grosi sieht. «Wow! Sie hat wirklich grosse Ähnlichkeit mit ihrer Grossmutter Grace!», findet eine andere Anhängerin. «Grace Kelly!!! Das ist verrückt!», zeigt sich eine andere Followerin fast schon schockiert.
Und Camille? Von Fans erst einmal mit dem eigenen Grosi verglichen zu werden, würde wohl wirklich nicht bei allen gut ankommen. Doch Gottlieb nimmt es nicht nur gelassen, sondern auch als grosses Kompliment. Einen Artikel, den die deutsche «Gala» über die Ähnlichkeit von Camille mit ihrer Grossmutter verfasst hat, verlinkte Camille kurzerhand in ihrer Story. Und machte damit wieder einmal klar: Camille macht es wie andere Royals – einfach etwas anders.