Der Spruch «Du bist, was du isst» kommt nicht von ungefähr. Das, was auf dem Speiseplan steht, hat einen grossen Einfluss auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden. So gibt es auch einen Zusammenhang zwischen Depressionen und Ernährung. Die falsche Ernährung kann sie begünstigen, die richtige kann bei der Heilung helfen. Dr. Franziska Rubin zeigt in «Meine gesündesten 15-Minuten-Rezepte - Heilen mit Lebensmitteln» (im Becker Joest Volk Verlag erschienen) einfache Gerichte, die die Gesundheit fördern können. Im Interview erklärt die Ärztin, warum wir uns wirklich glücklicher essen können.
Wie hängen Ernährung und Depression zusammen?
Dr. Franziska Rubin: Noch vor ein paar Jahren hat die Medizin bei Depressionen primär eine Tablette empfohlen. Die aktuelle Forschung ist atemberaubend: Neben der Gesprächstherapie und Medikamenten ist Ernährung und Bewegung inzwischen eine genauso wichtige Säule. Das liegt vor allem daran, dass wir inzwischen mehr über das Mikrobiom wissen. Alles, was wir essen, hat Einfluss auf diese Zusammensetzung unserer Darmbakterien.
Welche Ernährungsweise begünstigt Depressionen?
Wenn wir viel Fast Food oder hochverarbeitete Produkte mit Weissmehl, verarbeitetes Fleisch, viel Zucker oder Salz essen, dann wirkt sich das direkt negativ auf den Serotoninspiegel aus.
Kann man sich wirklich glücklicher essen?
Ja, das zeigen inzwischen auch einige Studien. Eine australische Studie hat zum Beispiel untersucht, ob eine prä- und probiotisch ausgerichtete Ernährung bei depressiven Probanden helfen könnte. Man stellte fest, dass sich eine flexitarische Ernährung mit Vollkornprodukten, viel Gemüse, fettarmen Milchprodukten, Eiern, Nüssen und Olivenöl bei den Probanden positiv auf Depressionen und auch auf Angststörungen auswirkte.
Welche Lebensmittel können dazu noch beitragen?
Tryptophanhaltige Lebensmittel helfen zusätzlich dabei, den Serotoninstoffwechsel anzukurbeln. Das sind vor allem Kerne und Keime, zum Beispiel Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Chiasamen oder Sesam. Der Körper kann Tryptophan direkt in Serotonin umwandeln, was glücklich macht. Zudem sind Prä- und Probiotika eine wichtige Säule, weil sie das Mikrobiom fördern. Also zum einen Ballaststoffe und Sauermilchprodukte wie Joghurt, Kefir, Buttermilch oder Sauerkraut.
Drei hilfreiche Rezepte:
Schoko-Bananen-Porridge
Zutaten: 200 ml ungesüsster Haferdrink, 1 grosse Prise Salz, 80 g zarte Haferflocken, 30 g Chiasamen, 1 grosse Banane (150 g Fruchtfleisch), 15 g Pistazienkerne, 15 g Kakaopulver, 1 Msp. gemahlene Vanille
Zubereitung: Haferdrink mit 400 ml Wasser und Salz aufkochen. Haferflocken und Chiasamen einrühren und etwa 6 Minuten köcheln, dabei öfter umrühren. Inzwischen die Banane schälen, eine Hälfte in Scheiben schneiden, die andere mit der Gabel zerdrücken. Pistazien grob hacken. Zerdrückte Banane, Kakao und Vanille unter den Porridge rühren. Mit Bananenscheiben und Pistazien garnieren.
Randen-Pancakes mit Joghurt und Himbeeren
Zutaten: 100 g Himbeeren, 70 g gegarte Randen, 50 ml ungesüsster Haferdrink, 1 Eigelb, 3 EL flüssiger Honig, 70 g Kichererbsenmehl, 1 TL Backpulver, 1 Prise Salz, 2 EL Kokosöl, 125 g Naturjoghurt, 1 Msp. gemahlene Vanille
Zubereitung: Himbeeren abspülen und beiseitestellen. Randen, Haferdrink, Eigelb und 1 EL Honig in einem Rührbecher mit einem Stabmixer fein pürieren. Kichererbsenmehl, Backpulver und Salz mischen, darübersieben und unterrühren. Pfanne erhitzen, ein EL Kokosöl darin schmelzen, die Hälfte des Teiges in fünf bis sechs Portionen hineingeben und mit dem Löffelrücken zu Pancakes verstreichen. Bei knapp mittlerer Hitze eineinhalb Minuten backen, wenden und eine weitere Minute backen. Mit restlichem Kokosöl und restlichem Teig ebenso verfahren. Die Pancakes auf zwei Tellern anrichten, z. B. als Türmchen. Joghurt und Vanille glattrühren, über die Pancakes träufeln und mit Himbeeren garnieren.
Pilzpfanne mit Räuchertofu und Röstbrot
Zutaten: 125 g rote Zwiebeln, 3 EL Olivenöl, 100 g Räuchertofu, 125 g Shiitake, 200 g braune Champignons, 100 g kleine Kräuterseitlinge, 70 g halbgetrocknete Tomaten, 1 TL getrockneter Thymian oder 1 Zweig frischer Thymian, 2 Zweige Rosmarin, Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle, 20 g Butter, 1 dicke Scheibe Sauerteigbrot, Meersalzflocken
Zubereitung: Zwiebeln schälen, längs halbieren und quer in Streifen schneiden. 1 EL Öl in einer kleinen Pfanne erhitzen, Zwiebeln darin vier bis fünf Minuten glasig dünsten und herausnehmen. Pfanne nicht spülen.
Inzwischen den Tofu horizontal halbieren, dann in Stäbchen schneiden, Shiitake und Champignons trocken säubern, die Stiele entfernen und die Kappen in Scheiben schneiden. Kräuterseitlinge ebenfalls trocken säubern und komplett längs in Scheiben schneiden.
Alle Pilze in einer grossen Pfanne bei starker Hitze unter gelegentlichem Wenden 3 Minuten trocken braten, bis sie goldbraun sind. Dann restliches Öl, Zwiebeln, Tomaten, Thymian und Rosmarinzweige hinzugeben. Salzen, pfeffern und noch kurz weiterbraten.
Parallel dazu den Tofu in der kleinen Pfanne im darin verbliebenen Öl kräftig goldbraun braten. Tofu zu den Pilzen in die grosse Pfanne geben und mischen. Den Rosmarin entsorgen.
In der kleinen Pfanne die Butter erhitzen, bis sie schäumt. Das Brot in Streifen schneiden und darin rösten. Mit Salzflocken bestreuen und mit der Pilzmischung auf zwei Tellern anrichten.