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Der entscheidende Unterschied

Ist das noch Appetit oder schon Hunger?

Nicht jeder Hunger ist auch einer. Manchmal hat man nur Lust. Oft ist es Appetit – dann will der Körper, der Schuft, uns verführen, obwohl er gar nichts braucht. Hmm, aber wie genau lässt sich Hunger von Appetit unterscheiden? Wir servieren euch die verschiedenen Abstufungen auf dem Silbertablett.

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Happy young woman holding large fork and table knife while sitting at sidewalk cafe

Hunger? So richtig? Mit Magenknurren? 

Getty Images

«Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen» – das mag passieren, wenn der Duft saftiger Burger durch den Raum wabert oder wenn ein geschmeidiger Käsekuchen auf dem Teller vor einem thront. Würde man da von Hunger sprechen? Nicht unbedingt, denn sind sensorische Reize (wie optische oder olfaktorische) im Spiel, dann hat sich vermutlich Appetit dazwischengeschoben. Hunger dagegen wird von dem im Magen gebildeten Hormon Ghrelin ausgelöst. Aber kann man Hunger immer sofort von Appetit unterscheiden? Horcht mal tief in euch hinein: Wer ruft da so verzweifelt nach Nahrung? Je nachdem, welches Hüngerchen euch pisackt, lässt sich bewusster damit umgehen.

Der Magen: Echt ist Hunger nur dann, wenn er ehrlich ist

Das Loch im Bauch ist kein Mythos. Natürlich klafft es nicht wie bei Goldie Hawn in «Der Tod steht ihr gut» – aber es fühlt sich ähnlich an. Und wie bei so Wenigem im Leben kann man diesem Gefühl tatsächlich trauen: Es beginnt sich anzuschleichen, wenn sich der Magen leert, der Blutzuckerspiegel unter einen kritischen Wert sinkt oder Hormone Schabernack treiben. Die Magenwände bewegen sich ungeduldig, der Magen knurrt. Rezeptoren an der Magenwand geben Infos zur Dehnung und zum Füllstand ans Hirn weiter, damit das Gefühl, satt zu sein, aktiviert werden kann.

Die Nase: Wenn einem das Hüngerchen verführerisch unter selbige gerieben wird

Klingt komisch, ist aber so: Es gibt ihn, den reinen Nasenhunger. Wenn Zimtschneckenduft den Raum erfüllt, ein frisch gebackener Apfelkuchen aus dem Ofen kommt oder der Grill angeworfen wird, hat man sich oft kaum mehr im Griff. Die Aromen, denen wir so sehr erlegen sind, stimulieren unseren Geruchssinn und aktivieren den Appetit – ganz ohne echten Hunger.

Der Mund: Der Appetit zergeht uns auf der Zunge

Wenns kracht, prickelt oder schmilzt, kann uns das anmachen. Beim Mundhunger dreht sich alles um besondere Konsistenzen im Gaumen, die uns so sehr verführen, dass wir Lust haben, zu essen, obwohl es körperlich gesehen nicht unbedingt sein müsste.

Die Augen: Dieser Hunger ist ein Trick-, äh Blickbetrüger

Mit dem Augenhunger ist es wie mit einem Mann (Achtung, Scherz): Ihn triggern optische Reize. Liegen da üppige Sahneberge auf dem Eisbecher oder ergiesst sich warme Sauce über die Kalbsbäckchen, dann ergreift ihn die (Fleisches-)Lust. Manchmal reicht ein Bild aus, um etwas auszulösen. 
Aber Obacht: Der Augenhunger ist nicht immer sofort zu durchschauen. Er manipuliert uns, hat unbewusst Macht über unser Handeln. Sehen wir zum Beispiel auf Instagram einen Foodblogger eine fette Torte backen, dann kann es durchaus passieren, dass wir geistig umnachtet in die Küche stolpern und ganz nebenbei ein paar Kekse snacken. Man mag es kaum glauben, aber Augenhunger ist tatsächlich stärker als Magenhunger.

Das Herz: Es spielt mit Erinnerungen

Gestresst? Unzufrieden? Frust kann man sich von der Seele reden, aber eben auch essen. Tatsächlich schafft Soul Food es, uns ein gutes Gefühl zu vermitteln – durch die Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn. Herzenshunger ist zudem oft an positive Emotionen geknüpft. Eine grosse Schüssel scharfes Curry macht man sich auch mal, um sehnsüchtig an die traumhaften Ferien in Thailand zurückzudenken.

Von Style am 25. Januar 2021 - 16:09 Uhr