Das Herz rast, die Hände werden feucht, das Atmen fällt schwer – so drängt sie sich auf, so plagt sie uns. Sind wir Situationen ausgesetzt, die mit Leistung oder grossem Druck einhergehen, verfallen wir manchmal der inneren Unruhe. Verfallen der Nervosität.
Wie sie sich anfühlt? Kennen wir von Vorstellungsrunden, Wettkämpfen oder ersten Dates. Und was in unpassenden Momenten geschieht, demonstriert Lindsay Lohan im Teenie-Streifen «Mean Girls», als sie vor ihrem Schwarm Aaron Samuels (Jonathan Bennett) vor lauter Nervosität statt «cool» oder «great» nur die Wortschöpfung «grool» über die Lippen bringt. Gestotter, Blackouts, wirres Geschwafel in unsicherem Sopran – vertraute Szenen aus dem eigenen Leben in der Rolle des nervösen Selbst. Rückblickend dienen diese Peinlichkeiten immerhin als Anekdoten.
Was geht bei Nervosität im Körper ab?
Einfach formuliert ist die Nervosität ein evolutionärer Schutzmechanismus, der uns vor Gefahren warnen soll. Waren unsere Vorfahren aus der Urzeit einer Bedrohung ausgesetzt, stellte deren Körper kurzzeitig auf Kampf-, Verteidigungs- oder Fluchtmodus. Heute schlagen die Alarmglocken lange bevor es um Leben oder Tod geht. Eine Prüfungssituation genügt. Das soll auch so sein, denn die Nervosität fördert unsere Leistungsfähigkeit.
In der Amygdala – gehört im Gehirn zum limbischen System, das unter anderem für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist – werden mögliche Stresssituationen bewertet. Wird der Situation Angst oder Stress zugeschrieben, leitet die Amygdala diese Information über die Nervenbahnen weiter. Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin werden ausgeschüttet, das vegetative Nervensystem erhöht Blutdruck und Herzfrequenz. Zack, bumm, da sind sie, die Symptome von Nervosität.
Unangenehm wird es dann, wenn wir übermässig nervös werden oder Gelassenheit eigentlich angebrachter wäre. Wir also beispielsweise, am Crush vorbeischlendern wollen, um ganz locker, ein unverkrampftes «Hey» von uns zu geben. Oder wir souverän eine Rede halten sollten. Aber easy bleiben! – und ruhig nervös sein. Es gibt nämlich einfache Tricks, die die Nervosität akut bekämpfen oder zumindest dämpfen:
1. Spannung/Entspannung
Wieso das Drücken von Antistressbällen was bringt? Wegen der Wechselwirkung von Spannung und Entspannung. Ohne Ball funktioniert das selbstverständlich auch: Alle Muskeln anspannen, die Spannung für fünf Sekunden halten und die Muskeln wieder entspannen. Den Prozess fünf bis zehn Mal wiederholen. Das senkt den Blutdruck und erweitert die Blutgefässe.
2. Atmung
Nervosität kann eine flache Atmung auslösen. Der Körper wird dadurch mit weniger Sauerstoff versorgt. Deshalb: bewusst und kontrolliert Luft holen. Das beruhigt. Und funktioniert mit einer einfachen Atemübung, die auch im Yoga angewandt wird. Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand zur Handfläche falten, die anderen Finger ausstrecken. Mit dem Daumen das rechte Nasenloch schliessen. Durch das linke Nasenloch innerhalb von vier Sekunden Luft holen. Mit dem Ringfinger der rechten Hand das linke Nasenloch zudecken – Daumen bleibt nach wie vor auf dem rechten Nasenloch – und 16 Sekunden halten. Anschliessend den Daumen wieder lösen und aus dem rechten Nasenloch 8 Sekunden ausatmen.
3. Lavendelöl-Kapseln
Bei Stress wird unter anderem das Hormon Cortisol ausgeschüttet. Lavendel hilft bei Unruhe, depressiven Verstimmungen oder Einschlafproblemen, weil er den Cortisolspiegel senkt. Die Weichkapseln nützen zwar bereits bei der ersten Anwendung. Ihre vollständige Wirkung spürt man jedoch erst nach mehrtägiger Einnahme – sie eignen sich deshalb ideal für Prüfungs- oder stressige Jobphasen.
4. Beruhigungs-Tee
Neben Lavendel stehen weitere natürliche Mittel auf der Liste der Nervositäts-Bekämpfer. Baldrian und Hopfen wirken der Unruhe gleichermassen entgegen. Fenchel, Melisse, Johanniskraut und Kamille tuns auch. Eine Tasse Tee mit einer der aufgelisteten Zutaten oder eine Kombination aus mehreren davon, ist eine Möglichkeit, gelassen in den Tag zu starten.
5. CBD-Öl
Einen regelrechten Hype geniesst CBD (Cannabidiol) in Gesundheit und Beauty bereits seit einiger Zeit. Anders als bei Marihuana ist CBD frei von THC (Tetrahydrocannabinol), das uns high werden lässt. Beruhigend wirkt CBD dennoch. Kim Kardashian schmiss letztes Jahr eine CBD-Baby-Shower, bei der ganz entspannt mit CDB-Öl, Salzpeelings und Klangschalen gefeiert wurde. Der Wirkstoff lindert die Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol. Die auf dem Beizettel empfohlene Anzahl Tröpfchen CBD-Öl unter die Zunge träufeln und vor dem Schlucken etwa eine Minute warten.