Der Duden sieht im Begriff «glasklar» zwei Bedeutungen. Zum einen beschreibt er das Adjektiv mit «so klar wie Glas, durchsichtig, hell». Zum anderen sieht er darin die Synonyme «sehr klar und deutlich». Angewandt im Sprachgebrauch könnte man hierfür zum Beispiel sagen: Ungeimpfte Menschen, die ihre Maske in den öffentlichen Verkehrsmitteln bewusst inkorrekt tragen, verdeutlichen dadurch glasklar ihren Wissensstand bezüglich Corona. Oder man könnte behaupten, dass zwei umstrittene Herren, mit ebenso umstrittenen pinken Gummihandschuhen, glasklar die Lebensrealität ihrer Zielgruppe verfehlen.
Man könnte aber auch denken, es sei glasklar, zu wissen, dass verschiedene Weine, verschiedene Weingläser benötigen. Schliesslich können Elemente wie Durchmesser oder Höhe eines Glases die geschmackliche Wahrnehmung beim Weinerlebnis beeinflussen. Auch Stiellänge, Glaswanddicke oder Wölbung erfüllen eine Funktion. Ist für euch glasklar, oder? Mit folgender Liste bestimmt:
Weisswein
Chardonnay-Glas
Weissweingläser sind generell schmaler als Rotweingläser. Das liegt daran, dass sich die Aromen dadurch weniger schnell verflüchtigen. Das Glas hält man nie oben am Kelch, sondern unten am Stil. Weil die Hand den gekühlten Wein sonst aufwärmt. Um sich zu entfalten, brauchen üppige Weissweine wie Chardonnays einen Kelch, der breiter ist als jener von Riesling-Gläsern.
Riesling-Glas
Rotwein
Bordeaux-Glas
Bordeaux-Gläser mit einem bauchigen Kelch sind ideal für kräftige oder tanninenbetonte Weine. Sie sind genug hoch, um den Wein problemlos zu schwenken. Im Unterschied zu Weisswein muss Rotwein atmen. Sprich: Er braucht Sauerstoff, um sich vollständig zu entfalten. Tritt er mit Sauerstoff in Kontakt, setzt der Rotwein zusätzliche Aromen frei, auch die Tannine (Gerbstoffe, die auf der Zunge herb wirken und ein trockenes Gefühl hinterlassen) wird dadurch weicher.
Burgunder-Glas
Burgunder braucht viel Luft und kommt deshalb in ein ballonförmiges Glas. Durch die breite Öffnung kann der Wein im Mund ausserdem grossflächiger verteilt werden – Säure und Frucht kommen so besser zur Geltung. Sowohl beim Burgunderglas als auch beim Bordeauxglas gilt es ausserdem darauf zu achten, dass das Glas möglichst dünne Wände besitzt. Bei dicken Wänden könnte sich der Wein der Glastemperatur anpassen und dadurch den Geschmack verändern.
Schaumwein
Tulpenförmiges Sekt-Glas
Kohlensäurehaltige Weine wie Champagner, Prosecco oder Cava serviert man am besten in tulpenförmigen Gläsern. Heisst: schmaler Kelch und schmale Öffnung. Die Form hilft dabei, die Kohlensäure möglichst lange im Wein zu halten. Fancy Champagner-Schalen sind übrigens weniger zu empfehlen. Durch die breite Öffnung und den flachen Boden verfliegt die Kohlensäure schneller als gewollt.